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Bistum Erfurt

Heiligenstädter Storm-Museum zeigt "100 Jahrgänge Marienkalender"

Ausstellung

Heiligenstadt (ep) - "100 Jahrgänge Marienkalender" ist eine kleine Ausstellung überschrieben, die bis 15. Januar im Heiligenstädter Theodor-Storm-Museum zu sehen ist. In der vergangenen Woche sah sich Bischof Joachim Wanke, der sich zu Konferenzen in Heiligenstadt aufhielt, in Begleitung des Heiligenstädter Propstes Heinz-Josef Durstewitz die Exposition an

1873 kam die erste Ausgabe des Marienkalenders in die katholischen Haushalte, ab 1877 gab es ihn jährlich - mit Ausnahme der Kriegs- und Inflationszeiten. Inzwischen sind 100 Jahrgänge erschienen. Grund genug, für den herausgebenden Heiligenstädter Verlag F. W. Cordier und das Literaturmuseum, dem Kalender eine kleine Ausstellung zu widmen, wie Museumsleiterin Antonia Günther erläutert

Neben zahlreichen Ausgaben des Kalenders und vergrößerten Auszügen daraus werden in der Ausstellung auch viele für die Illustration verwendte Original-Vorlagen aus dem Archiv des Cordier-Verlages gezeigt. "Nicht zuletzt an den Illustrationen sei ablesbar, wie sich Geschmack und künstlerische Machart geändert haben", sagt Verlagsleiter Franz-Josef Cordier. Waren die Kalender in der Vergangenheit neben den grafischen Elementen, Zeichnungen und Schwarz-Weiß-Fotos durch Zweifarbigkeit geprägt, so enthält die kleine Publikation heute auch ansprechende Farbaufnahmen. Zu DDR-Zeiten - der Verlag F. W. Cordier war auf staatliche Anordnung hin dem Leipziger St. Benno-Verlag zugeordnet - unterlag die Herausgabe des Kalenders wie sämtlicher Druckerzeugnisse staatlicher Zensur. In der Ausstellung informieren ausliegende Mappen darüber

Seit seinen Anfängen war der Marienkalender stets eine Mischung aus religiöser Bildung und Erziehung, heimatkundlichen Beiträgen, Humor und Wetterprognosen nach dem 100jährigen Kalender, die heute allerdings vom Deutschen Wetterdienst übernommen werden. In der Ausstellung wird zum Beispiel auf heimatkundliche Beiträge über die Einweihung des "Staatlichen katholischen Gymnasiums" von Heiligenstadt und über den Eichsfeld-Dichter Dr. Hermann Iseke aufmerksam gemacht. "Viele Jahre war der Kalender eine Art Almanach, in dem unterschiedlichste Beiträge mehr zufällig zusammengestellt waren", so Franz-Josef Cordier. "Nach Kriegsende wurde der Kalender dann jeweils unter ein Thema gestellt wie ,Buße und Versöhnung', ,Leibliche Werke der Barmherzigkeit', ,Wallfahrten' und wollte auf diese Weise Hilfe zum Christsein bieten." Dies ist bis heute so. Der Jubiläums-Jahrgang 1998 "Im Himmel und auf Erden", beschäftigte sich mit dem Vater unser. Im Marienkalender '99 "Wort und Tat" geht es in Artikeln, Gedichten, Geschichten und Zeichnungen um den Themenkreis Weltkirche, Mission, Entwicklungshilfe

Eröffnet wurde die Ausstellung bereits am 29. November. Museumsleiterin Antonia Günther konnte dazu Elisabeth Kumpf aus Leipzig begrüßen, die seit 1970 die redaktionelle Zusammenstellung besorgt. Herausgeber ist im Auftrag des Bistums Erfurt Prälat Paul Julius Kockelmann, der die Ausstellung mit einem Vortrag eröffnete. Der Altpropst von Heiligenstadt wieß darauf hin, daß der früher heiß begehrte Kalender heute gegen eine Flut von Druckerzeugnissen bestehen muß. Auch deshalb sei der Markenname "Marienkalender" heute zugunsten des Jahresthemas in den Untertitel und damit etwas in den Hintergrund getreten

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.12.1998

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