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Aus der Region

Friedenslicht kommt mit der Bahn

Pfadfinder-Aktion

Merseburg / Halle (dw) - Zwei kleine Kinder stehen allein mit ihren Stallaternen im Schneegestöber auf dem stockdunklen Heiligenstädter Bahnhof - dieses Bild von der Friedenslicht-Aktion des vergangenen Jahres hat Klaus Wieschke noch immer vor Augen

Am 20. Dezember wird er mit fünf weiteren Pfadfindern aus dem Stamm Merseburg wiederum das Licht von Kassel-Wilhelmshöhe nach Leipzig begleiten. Von verschiedenen Haltepunkten aus transportieren es Pfadfinder auf Nebenstrecken weiter. Auch ein Kameramann wird dabei sein, denn anschließend soll ein Filmbericht in Merseburgs offenem Fernsehkanal ausgestrahlt werden. Die Idee der "Aktion Friedenslicht" geht auf eine Initiative des österreichischen Rundfunks zurück, der jeweils zur Weihnachtszeit eine Spendenaktion für bedürftige Kinder durchführt. Seit 1986 wird an die Spender als Dank und als Symbol für Frieden, Toleranz und Solidarität das "Friedenslicht" gegeben. Dieses Licht wird jeweils von einem österreichischen Kind in der Geburtsgrotte in Betlehem entzündet und mit dem Flugzeug nach Wien gebracht

Seit 1994 verteilen Pfadfinder das Licht, losgelöst von der ursprünglichen Spendenidee, auf Haupt- und Nebenstrecken per Eisenbahn auch in Deutschland. An den verschiedenen Bahnhöfen wird eine Laterne kurz herausgereicht, die Wartenden entzünden daran ihre eigenen Lampen und geben ihrerseits das Licht weiter. In einigen Städten haben Gemeinden und Pfadfindergruppen für den 20. Dezember Veranstaltungen rund um das Friedenslicht vorbereitet

In Halle zum Beispiel soll der Oberbürgermeister das Licht in Empfang nehmen und es im Foyer des Rathauses aufstellen, von wo aus es sich die Bürger der Stadt holen können. Auf dem Bahnsteig wollen Pfadfinder-Wölflinge ein Weihnachtsspiel aufführen, die Bläser der Pfarrei Dreieinigkeit werden das Ganze musikalisch untermalen. Trotz aller Vorbereitungen bleibt für die Merseburger Pfadfinder ein Rest von Spannung: Werden sie nur vom Ortspfarrer und einer Mitarbeiterin empfangen wie letztes Jahr in Eisleben oder stehen gleich mehrere hundert Menschen auf dem Bahnsteig wie in Merseburg? Der Erfolg der Aktion läßt sich Klaus Wieschke zufolge aber nicht an Zahlen messen. Was zähle, sei das Engagement jedes einzelnen, sagt er. Für kommendes Jahr bemühen sich die Pfadfinder um die Genehmigung der Deutschen Bahn, mit Plakaten bundesweit auf allen Bahnhöfen auf die "Aktion Friedenslicht" aufmerksam zu machen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 51 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.12.1998

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