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Neuer Klang in altem Gotteshaus

Hamersleben: Hauptwerk der Orgel der St.-Pancratius-Kirche eingeweiht

Hamersleben (ep) -Grund zur Freude in Hamersleben: Nach fast 40-jährigem Schweigen des Hauptwerkes der Orgel der Klos-terkirche St. Pancratius in Hamersleben erklang das Instrument am vergangenen Sonntag erstmals wieder in einem Gottesdienst und bei einem anschließenden Konzert mit der guten Hälfte seiner 41 Register. Der Magdeburger Domkapitular Theodor Steinhoff war nach Hamersleben gekommen, um im Auftrag von Bischof Leo Nowak mit der Gemeinde Orgelweihe zu feiern. Bei einem anschließenden Orgelkonzert ließ der international engagierte Kantor und Organist der Klosterkirche Riddagshausen, Hans-Dieter Karras, Werke von Buxtehude, Bach, Krebs, Mozart, aber auch Beethoven, Schumann und Rheinberger erklingen.

Die 1688 zur Zeit des Barocks erbaute und 1811 romantisierte Orgel hatte aufgrund von erheblichen Sicherungsmaßnahmen des romanischen Gotteshauses Anfang der 60er Jahre ausgebaut werden müssen. Da sie "völlig marode" war, war aber an einen Wiedereinbau nicht zu denken. Allerdings hatte die Denkmalpflege Halle damals den Orgelprospekt sorgfältig zerlegt und ihn nach Sanierung des Westgiebels der Kirche wieder eingebaut.

Der Grundstein für die Wiederbespielbarkeit des Instruments wurde 1991/92 zunächst mit dem Bau des achtregistrigen Rückpositivs gelegt, sagt Pfarrer Ludger Kemming. (Das Rückpositiv ist der zum Kirchenschiff hingewandte Teil des Instruments vor der Orgelbank -auf dem Foto zwischen dem Geländer.) Das Rückpostiv wurde am 4. Oktober 1992 mit einem Konzert eingeweiht und hat seitdem schon zu zahlreichen musikalischen Höhepunkten beigetragen. Seitdem arbeiteten Orgelbauer der Firma Emil Hammer an der Erneuerung des Hauptwerkes (oberer Teil der Orgel) und des Unterwerkes.

Die dafür notwendigen Finanzen seien von der Gemeinde, von Sponsoren, vom Bischöflichen Ordinariat Magdeburg und von der Denkmalpflege gekommen, sagt Kemming. Zahlreiche Touristen kämen Jahr für Jahr, um die gut erhaltene romanische, im cluniazensichen Stil erbaute Kirche des einstigen Augustiner-Chorherrenstiftes zu besichtigen, und seien bereit, für den Erhalt des Gotteshauses zu spenden. Geld sei aber auch durch zahlreiche Sponsorenkonzerte in der Kirche gesammelt worden, so dass nun der zweite Bauabschnitt der Orgel zu Ende gebracht werden konnte, so Kemming. Doch der langjährige Seelsorger an der St.-Pancratius-Kirche legt trotz großer Dankbarkeit für alles kulturhistorische Interesse an der Kirche Wert auf die Feststellung, dass es sich bei dem Gotteshaus mit seiner Orgel vor allem um einen Ort handelt, an dem sich seit rund 900 Jahren Christen als Gemeinde versammeln.

Pfarrer Kemming, seine Gemeinde sowie Freunde und Förderer der Kirchenmusik und des romanischen Gotteshauses hoffen, dass die Orgel zum 900-jährigen Juiläum der Kirche im Jahr 2011 wieder vollkommen hergestellt ist. Dann sollen die jetzt noch fehlenden sechs Register im Haupt- und Pedalwerk sowie das zwölfregistrige Unterwerk erneuert sein.

Hamersleben und seine Klosterkirche St. Pancratius befinden sich nördlich von Halberstadt an der Bundesstraße 245 nach Helmstedt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 19.10.2001

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