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Aus der Region

Kirche bittet um Spenden

Tschechien

Prag (kna / kap) - Die katholische Kirche in Tschechien hat einen großangelegten Spendenaufruf zur Kirchenfinanzierung veröffentlicht. Unter dem Leitsatz "Die Kirche braucht Hilfe" werden Katholiken, Organisationen und Unternehmen dringend aufgerufen, die Arbeit der Kirche zu unterstützen. Da die Verhandlungen zwischen Staat und Kirche über konfisziertes Kircheneigentum immer noch nicht abgeschlossen seien, brauche man dringend Geld, heißt es in dem in Prag veröffentlichten Aufruf. Man hoffe auf eine "Welle der Solidarität mit der Kirche, die jahrzehntelang mit Füßen getreten wurde und jetzt erneut verschiedenen ungerechtfertigten Angriffen und Mißverständnissen ausgesetzt ist"

In Tschechien bezahlt derzeit beispielsweise der Staat noch die Gehälter der Geistlichen. Der jetzige Aufruf wird auch als Vorbereitung auf die von der derzeitigen sozialdemokratischen Minderheitsregierung angestrebte strikte Trennung von Kirche und Staat angesehen. Die Kirche strebt selbst an, die Abhängigkeit vom Staat zu beenden, verlangt aber die Rückgabe des von den Kommunisten beschlagnahmten Grundbesitzes und der Wälder als Basis für eine Eigenfinanzierung. Die Regierung ist zu dieser Rückgabe jedoch nicht bereit. Ein Ende der Verhandlungen ist nicht abzusehen

In ihrem Aufruf empfiehlt die Kirche, vor allem die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden an die Kirche stärker zu nutzen. Sie erinnert daran, daß laut tschechischem Steuerrecht Spenden an Religionsgemeinschaften von den zu versteuernden Einkünften abgesetzt werden können, wenn sie mindestens zwei und höchstens zehn Prozent der Einkünfte ausmachen. In dem Aufruf sichert die Kirche den Spendern zu, sie werde das Spendenaufkommen, die Verwendung der Mittel sowie ihr gesamtes Finanzgebaren offenlegen

Auf die schwierige Situation der katholischen Kirche in Tschechien hatte kürzlich der Bischof von Ostrava (Mährisch-Ostrau), Frantisek Vaclav Lobkowicz, hingewiesen. Bisher seien ihr vom Staat rund 200 Gebäude in teilweise schlechtem Zustand zurückgegeben worden. In der Gesellschaft werde die Kirche noch immer als eine Organisation angesehen, die vor allem nach Macht strebe, so der Bischof. Es werde nicht begriffen, daß die Kirche dienen wolle

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 52 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.12.1998

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