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Bistum Magdeburg

Beim Kirchenbesuch ganz hinten

Statistik

Magdeburg (dw) - Von den 190 000 Katholiken im Bistum Magdeburg haben im vergangenen Jahr 25 000 oder 13,1 Prozent den Sonntagsgottesdienst besucht. Das geht aus der "Kirchlichen Statistik der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland" hervor, die jetzt vorgelegt wurde. Das Bistum Magdeburg liegt damit unter den 27 deutschen Bistümern an vorletzter Stelle. Weniger Gottesdienstbesucher gibt es nur in Berlin (12,6 Prozent)

Im Bistum Erfurt liegt die Zahl der Gottesdienstbesucher noch bei 28,3 Prozent, auch in den anderen ostdeutschen Bistümern hat sie die 20-Prozent-Marke noch nicht unterschritten (Dresden-Meißen 22,2 Prozent; Görlitz 20 Prozent). Der Bundesdurchschnitt beträgt 17,6 Prozent

Deutsches Schlußlicht ist das Bistum Magdeburg bei der Entwicklung der Katholikenzahlen, die sich im Verhältnis von Taufen zu Bestattungen ablesen lassen. Die Zahl der verstorbenen Katholiken ist in Magdeburg fast dreimal so hoch wie die der Neugetauften. In Görlitz, Dresden-Meißen und Erfurt ist die Zahl der Bestattungen nicht einmal doppelt so hoch wie die der Taufen. Einen Überhang an Taufen gibt es nur in Münster, Osnabrück und in einigen süddeutschen Diözesen. 1094 Magdeburger Katholiken sind 1997 aus der Kirche ausgetreten

Für den Magdeburger Generalvikar Theo Stolpe birgt die neue Statistik keine Überraschung, sagte er auf Tag des Herrn-Anfrage. Sie folgt dem Trend, der sich bereits in den vorausgegangenen Jahren abgezeichnet hat. Auch dem Magdeburger Bischof Leo Nowak ist die rückläufige Entwicklung bewußt. Er hat in den vergangenen Monaten kaum eine Gelegenheit ausgelassen, die Katholiken seines Bistums eindringlich zu ermuntern, stärker als bisher christliche Ghetto-Mentalität aufzubrechen, auf Nichtchristen zuzugehen und öffentlich Glaubenszeugnis zu geben

Für einige Zahlen gibt es Generalvikar Stolpe zufolge allerdings auch Erklärungen, die nicht auf mangelndes Engagement der Magdeburger Diözesanen zurückgehen. Den großen Abstand zu den anderen ostdeutschen Bistümern bei den Gottesdienstbesucherzahlen führt er in erster Linie darauf zurück, daß es auf dem Gebiet des Bistums Magdeburg keine traditionell katholischen Regionen gibt wie das Eichsfeld im Bistum Erfurt oder das Sorbenland in den Bistümern Görlitz und Dresden-Meißen. Absolute Genauigkeit gebe es bei den statistischen Angaben im übrigen noch nicht. Das Bistum bekomme bisher weder von den Einwohnermeldeämtern noch von den Pfarrämtern vollständige und zuverlässige Daten. Die angegebene Katholikenzahl von 190 000 beruhe also im Letzten auf Schätzungen. Es sei denkbar, daß diese Zahl um die fünf Prozent von den tatsächlichen Zahlen abweicht

Im Blick auf die geringe Zahl der Neugetauften weist Stolpe auf die schlechte wirtschaftliche Situation in Sachsen-Anhalt hin. Viele junge Leute seien abgewandert, weil sie hierzulande keine Arbeit gefunden hätten. Die ungünstige Wirtschaftsentwicklung schlage sich auch bei den Pro-Kopf-Kirchensteuer-Einnahmen nieder. Auch hier liege das Bistum Magdeburg im Bundesvergleich ganz hinten

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 52 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.12.1998

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