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Bistum Magdeburg

Jugendliche unterstützen behindertes Kind mit Therapie

Ehrenamt

Enrico hat Fortschritte gemacht. Er kann jetzt krabbeln, vielleicht wird er sogar einmal laufen. Und das verdankt der 10jährige behinderte Junge einer Therapie aus Amerika, meint seine Mutter. Da die Krankenkasse diese Therapie nicht zahlt, hat sie Helfer geworben, die mit dem Jungen bestimmte Bewegungs-übungen durchführen. Sie fand diese Helfer in der Jugendgruppe der St.-Norbert-Gemeinde in Merseburg. Daniel Fichtner ist einer von 15 jungen Leuten zwischen 15 und 19 Jahren, die ein bis zweimal in der Woche die Therapie mit Enrico durchführen. Auch nach einem Jahr macht es ihm noch Spaß: "Wir sehn ja unsere Leistung darin, wie erfolgreich er ist. Und das ist eigentlich Dank genug. Ich glaube, das denken auch die anderen so."

Bei ihm klingt es nach purem Freizeitspaß. Doch wie andere auch, die sich ein Ehrenamt aufgebürdet haben, müssen auch die Helfer gelegentlich Frustrationen ertragen: "Enrico ist ja erst zehn Jahre alt: Wenn er mal nicht so kann, weil er zum Beispiel krank ist, und es kommt kein Erfolg, dann ist man zwar enttäuscht, aber man schiebt es dem Jungen nicht in die Schuhe. Man kämpft dann einfach weiter."

Auch die Krankenkasse sieht die Fortschritte, die Enrico gemacht hat. Doch die wären auch so gekommen, heißt es. Anerkennung von dieser Seite ist für die Helfer nicht zu erwarten. Für Daniel ist es trotzdem keine Frage, die Jugendlichen machen weiter: "Wenn man sieht, daß dieser Junge ziemlich viel erreicht hat, dann motiviert einen das auch selber."

Die Merseburger Gruppe ist vielleicht ein Beispiel dafür, daß auch junge Leute bereit sind, dauerhaft Verantwortung zu übernehmen. Experten des Caritas-Verbandes bestätigen: "Die Kunst ist einfach, hilfsbereite Menschen mit den richtigen Aufgaben zusammenzubringen." In Merseburg hatte die Mutter von Enrico Erfolg. Sie hat der Jugendgruppe von ihrem Jungen erzählt und ein Video mit der Therapie vorgestellt

Übrigens sind die meisten Mitglieder der Gruppe, so erzählt Daniel, keine Leute, die nichts mit ihrer Zeit anzufangen wüßten: "Viele von uns haben in der Freizeit sowieso schon eine ganze Menge zu tun. Aber wir nehmen uns einfach die Zeit für diese Therapie." Stephan Radig

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 52 des 48. Jahrgangs (im Jahr 1998).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.12.1998

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