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Bistum Dresden-Meißen

An Benedikts Hand durch die Welt

Wechselburg

Wechselburg (jak) - Ein Leben unter der Führung des Evangeliums - dieser Anspruch klingt einfach, ist aber doch so schwierig, dies betonte der Ettaler Benediktinerpater Maurus Kraß. Eine Hilfe und ein Weg zu einem solchen Leben könne der heilige Benedikt zeigen. Seine Regel, so Maurus Kraß, biete auch den Laien in der Welt einen festen Halt, die Spannungen auszuhalten. Maurus Kraß sprach kürzlich in der Reihe der "Wechselburger Samstage" im Haus der Begegnung des dortigen Benediktinerkonvents zum Thema "Mitten in der Welt leben mit der Spiritualität des heiligen Benedikt"

Benedikts Leitbild sei die Stabilität, die Treue. Sei es in einer klösterlichen Gemeinschaft, sei es in der Welt. Zudem rege die Regel zu einem geordneten Tagesablauf an, mit Gebet und mit Arbeit. Für Pater Maurus ist dies eine Art Geländer durch den Tag. Er betonte weiter den Aspekt der Achtsamkeit unter den Menschen und die Ehrfurcht voreinander. Auch hierfür finden sich in der Regel Stellen, die dies besonders unterstreichen. "Der einzelne Mönch wird immer nur als Bruder bezeichnet", betonte Pater Maurus. Und in Konfliktsituationen zeige sich bei Benedikt eine besondere Liebe zu den Menschen. So folgt auf harte Strafen der Regel nicht etwa der Ausschluß, sondern der Abt solle vielmehr überlegen, ob es nicht Brüder gibt, die in gegenseitiger Liebe den "Querulanten" nicht doch noch zur "Besinnung" bringen könnten. Benedikt, so Pater Maurus, nehme den Menschen ernst und frage nach den Zentren des Lebens

Nicht zuletzt bestehe durch die Verschiedenheit der einzelnen Brüder in Benediktinerklöstern die Chance zu einer großen Gelassenheit. Schwächen und Fehler der Mitbrüder könnten so leichter ertragen werden. Zudem komme es auf eine Haltung des Hörens an, des abschichtslosen Wahrnehmens und der Suche nach einer gemeinsamen Mitte, sagte der Referent. Und diese Spiritualität solle auch nach "außen" spürbar werden. Oder wie es Maurus Kraß sagt: "Klöster sollen Quelle sein." Nur ein Beispiel: Wer im Kloster lebendig erfährt, wie wichtig es den Schwestern oder Brüdern ist, noch vor Sonnenuntergang Frieden miteinander zu schließen, der kann diesen Rat der Regel auch in sein persönliches Leben übertragen. Übrigens, bei allen Aspekten der Regel komme es für den Christen in der Welt darauf an, diese in sein eigenes Leben zu übersetzen. So könne beispielsweise Benedikts Begriff der "Verdemütigung" das Ertragen der Widrigkeiten des Lebens bedeuten. Aus einem Leben in der Gegenwart Gottes, so Pater Maurus, könnten die Schwächen der anderen angenommen und ertragen werden. "Ich kann den anderen annehmen und so in meiner Geduld an den Leiden Christi teilnehmen. Vieles kann ich nicht ändern und doch, ich stehe weiter zu diesem Menschen", sagte Maurus Kraß

Erfahrungen aus ihrem Leben mit der Regel des heiligen Benedikts brachten im Anschluß Oblaten des Klosters Ettal zum Ausdruck. Oblaten sind Christen mitten in der Welt, die in besonderer Weise mit einem Kloster verbunden sind. Sie finden in dieser Verbindung Orientierung und Hilfen für ihren Alltag. Pater Gabriel Heuser vom Benediktinerkonvent Wechselburg sagte in diesem Zusammenhang, daß es bald auch Wechselburger Oblaten geben wird, die mit der derzeit noch kleinen Zelle verbunden sein werden

Informationen: Benediktinerkloster Wechselburg, Markt 12 in 09306 Wechselburg, Telefon 037384 / 80811 oder 80822

Termine: Der nächste Wechselburger Samstag findet am 23. Januar von 10 bis zirka 17.30 Uhr statt. Er steht unter dem Thema "Die Mönche als Therapeuten? - Geistliche Begleitung im alten Mönchtum und ihre Bedeutung heute". Den Tag gestaltet Abt Edelbert Hörhammer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.01.1999

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