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Bistum Dresden-Meißen

Aus Elterninitiativen gegründet und auf der Suche nach passendem Personal

Katholische Schulen

Von "Schule als Freiheits-Projekt" spricht Professor Wolfgang Marcus, einer der Gründer des neuen St.-Benno-Gymnasiums Dresden. Er meint damit die Chance einer christlichen Schule, sachgerecht Erziehungsarbeit zu leisten auf der Grundlage christlicher Spiritualität. Der Schulleiter Pater Frido Pflüger sieht seine Aufgabe im Schaffen von Freiräumen als ganzheitlichen Lebensräumen für Lehrer und Schüler und dem Schulseelsorger geht es um "personale Pädagogik, Beratung und Seelsorge". Man ist sich hier sehr der Tatsache bewußt, daß eine Schule in katholischer Trägerschaft Verantwortung für die Wertevermittlung an Kinder und Jugendliche trägt und daß sie auf Menschen ausstrahlen kann, die der Kirche fernstehen

Für Schulen mit solch hoch gesteckten Zielen braucht es Lehrer, die mit ihrer Person dafür einstehen. Was Wunder, daß die vier weiteren allgemeinbildenden katholischen Schulen im Bistum Dresden-Meißen, die sich alle noch im Aufbau befinden, schon jetzt Ausschau nach Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für das nächste Schuljahr halten. Bereits zu Beginn des Schuljahres 1998/99 konnten 24 neue Lehrkräfte eingestellt werden. Insgesamt sind bis jetzt 115 Lehrer und Lehrerinnen durch das Bistum Dresden-Meißen beschäftigt, eine stolze Zahl geschaffener Arbeitsplätze, deren Zahl sich künftig in dem Maße erhöhen wird, wie die Schulen jahrgangsweise wachsen. In Sachsen und darüber hinaus Lehrer zu finden, die gute Pädagogen sind, katholischen Geist vermitteln können und unter Umständen noch eine Spezialausbildung in Montessori-Pädagogik haben, ist gar nicht so leicht. Die Aufgabe hat aber den Reiz, beim Aufbau von etwas Neuem dabei sein zu dürfen

Nicht überflüssig vom Standpunkt der Arbeitsplatzbeschaffung ist es, zu erwähnen, daß eine Schule ja auch ein Sekretariat hat und einen Hausmeister braucht. Im Falle des neu erbauten Dresdner Gymnasiums ist das ein hochqualifizierter Haustechniker, der vieles vom Computer aus steuert. Das Dresdner St.-Benno-Gymnasium in Trägerschaft des katholischen Bistums ist mit gegenwärtig 774 Schülern und 61 Lehrkräften das einzige, das bereits von der 5. bis zur 12. Klasse läuft und schon fünf Abiturjahrgänge erfolgreich verabschiedet hat. Das Peter-Breuer-Gymnasium in Zwickau hat 480 Schüler und 34 angestellte Lehrkräfte. Dort wird im Jahr 2000 zum ersten Mal das Abitur abgenommen. Die drei übrigen Schulen des Bistums haben sich der Montessori-Pädagogik verschrieben: Das Bischöfliche Montessori-Schulzentrum Leipzig ist mit seiner Grundschule auf 100 Schüler und 11 Lehrkräfte angewachsen, die dazugehörige Mittelschule hat 60 Schüler und 6 Lehrkräfte. Der Schuljahresbeginn1998 war der Start für die Maria-Montessori-Grundschule Bautzen mit derzeit 30 Schülerinnen und Schülern und drei Lehrkräften

Wie die anderen vier ist es auf eine Elternitiative hin gegründet worden. Dies und die genaue Prüfung, ob auch in Zukunft genügend Interesse an einer Schule in freier, in diesem Falle katholischer Tägerschaft bestehen wird, waren für die Entscheidung Bedingung. Denn mit einer Schulgründung übernimmt das Bistum neben der Bildungsaufgabe auch nicht geringe finanzielle Verpflichtungen, was in der Diasporasituation mit etwa drei Prozent katholischem Bevölkerungsanteil etwas heißen will. Die jährlichen Haushalte der Schulen umfassen insgesamt eine Summe von mehr als elf Millionen, wovon nur 8,5 Millionen mit gesetzlichen Zuschüssen des Freistaates gedeckt werden, den Rest trägt das Bistum. Dazu kamen und kommen erhebliche Investitionskosten für die Errichtung beziehungsweise für die Sanierung übernommener Schulbauten. Das ist e i n Verwendungszweck der Kirchensteuer, die Katholiken zahlen

Ein nicht zu hoher Preis, befindet Bischof Joachim Reinelt, wenn es gelänge, der gestellten anspruchsvollen Aufgabe zu entsprechen. Die sehr große Nachfrage von Eltern und Schülern gibt ihm recht

Ursula Wicklein

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.01.1999

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