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Bistum Magdeburg

Sternsinger als kleine Missionare ausgesandt

Staßfurt

Staßfurt / Bonn (tdh/kna) - Nicht nur die drei Könige folgen dem Stern nach Betlehem in einer Geschichte, die eine Kindergruppe am 30. Dezember während der Sternsinger-Aussendungsfeier des Bistums Magdeburg in Staßfurt aufführten. Auch ein Narr macht sich auf den Weg zur Krippe. Weil er auf dem Weg seine bescheidene Habe weggeschenkt hat, kommt er dort mit leeren Händen an. Die peinliche Situation erweist sich jedoch als Glücksfall: Maria gibt ihm und nicht den reich beladenen Königen das Kind zum Halten

"Kein Mensch ist von der Liebe Gottes ausgeschlossen", sagte Bischof Leo Nowak in seiner Predigt vor rund 300 Sternsingern. Sie sollten sich bewußt machen, daß sie als "richtige kleine oder schon größere Missionare" durch ihren Dienst mithelfen, die Menschen in ihren Städten und Dörfern auf die Liebe Gottes aufmerksam zu machen. Das gesammelte Geld könne dazu beitragen, daß auch arme Kinder in anderen Ländern daran glauben können, daß Gott die Menschen liebt

Nach dem Gottesdienst informierte eine Mitarbeiterin des Kindermissionswerkes über das diesjährige Beispielland der Sternsingeraktion, Bangladesh. Zwischen Meßfeier und Abschlußvesper gab es verschiedene Freizeitangebote; unter anderem hatten die Kinder Gelegenheit zu einer Turmbesteigung in der Staßfurter Marien-Kirche

Bereits am 22. Dezember hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder mehr als 100 Sternsinger aus allen 27 katholischen deutschen Bistümern im Bundeskanzleramt empfangen. "Ihr faßt Weihnachten nicht nur als Einsammeln von Geschenken auf, sondern als Dasein für andere", lobte er die als Kaspar, Melchior und Balthasar bunt kostümierten Kinder. Sie waren stellvertretend für die mehr als 500 000 jungen Könige erschienen, die in diesen Tagen an deutschen Haustüren Geld für arme, kranke und Hunger leidende Kinder sammeln. Das Bistum Magdeburg wurde durch Jugendliche der Bad Dübener Pfarrei Heilige Familie vertreten

Schröder würdigte das Engagement des Päpstlichen Kindermissionswerks und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Träger der "Aktion Dreikönigssingen" sind. Durch den Einsatz beider Institutionen hätten in 40 Jahren rund eine halbe Milliarde Mark gesammelt und mehr als 25 000 Projekte gefördert werden können. Als "selbstverständlich" bezeichnete es Schröder, die von Bundeskanzler Helmut Kohl eingeführte Tradition des "Kanzler-Empfangs" für die "Heiligen Drei Könige" beizubehalten

BDKJ-Bundespräses Rolf-Peter Cremer nutzte den Empfang, um für einen Schuldenerlaß in den Entwicklungsländern zu werben, deren Gesamtschulden mittlerweile auf mehr als zwei Billionen Dollar angewachsen seien. "Kinder sind von der Verschuldung besonders betroffen", so Cremer. Der BDKJ-Präses appellierte an den Kanzler, mit Blick auf den Weltwirtschaftsgipfel im Juni in Köln die Debatte um notwendige Schuldenerlasse voranzubringen. Letztlich seien die vielen tausend Sternsinger ein Beleg dafür, daß sich in Deutschland mehr Menschen als "Lobby für die Armen" verstünden, als vermutet

In Liedern und Vorträgen warben die Sternsinger in der Regierungszentrale für Frieden auf der ganzen Welt. "Wir Menschen können nur bestehen, wenn wir einander die Hände reichen", sagte der Präsident des Kindermissionswerks, Prälat Arnold Poll. In seiner Rede brachte er die Sorge der Kinder über die Krise im Irak zum Ausdruck. Angesichts der politischen Interessen erscheine die Macht der Sternsinger und ihrer Lieder gering. Wo jedoch Gott auf den ersten Platz gestellt werde, sei Frieden möglich, sagte Poll

Die 41. Sternsingeraktion stand unter dem Motto "Schomobeto - Miteinander singen, damit Kinder heute leben können". Der offizielle Startschuß fiel am 28. Dezember im Dom zu Münster. Die von den Kindern gesammelten Spenden sollen in mehr als 2 500 Hilfsprojekte in rund 120 Staaten fließen. Anfang 1998 wurde mit 52,4 Millionen Mark ein neuer Rekord erzielt. Im Bistum Magdeburg erfährt die Aktion seit Beginn der 90er Jahre immer stärkeren Zuspruch. Beteiligten sich 1989 lediglich 21 Gemeinden, waren es voriges Jahr 129. Das Spendenaufkommen hat sich im selben Zeitraum von 12 000 Mark erhöht auf 249 000 Mark

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.01.1999

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