Theologische Fakultät bereitet Jubiläum vor
Festwoche anlässlich von 50 Jahren Ausbildung in Erfurt
Erfurt (ep) -Theologische Fakultät und Priesterseminar Erfurt begehen im kommenden Jahr das 50-jährige Bestehen als katholisch-theologische Ausbildungsstätte. Im Rahmen eines Festprogramms soll in der Woche nach Pfingsten an die Gründung des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt, heute Theologische Fakultät, und des Priesterseminars im Jahr 1952 erinnert werden. Geplant sind ein Weiterbildungstag für Lehrer sowie ein Abendvortrag am 22. Mai, ein Theologischer Arbeitstag für ehemalige und jetzige Studierende, alle Priester und Mitarbeiter im pastoralen Dienst am 23. Mai sowie Festgottesdienst und -veranstaltung am 24. Mai. Zentrales Thema: "Von Gott schweigen - von Gott reden. Perspektiven der Theologie in einer postkommunistischen Kultur".
Daneben wird es Gelegenheit geben, die bewegte und nicht immer einfache Geschichte der einzigen Ausbildungsstätte für Priester und wenige Laientheologen in der DDR Revue passieren zu lassen. Darüber hinaus soll das Jubiläum auch die Chance bieten, Perspektiven für die Theologische Fakultät in einer sich verändernden Hochschullandschaft zu entwerfen, sagt ihr Rektor, Professor Eberhard Tiefensee.
Zu den Festtagen hat die Fakultät namhafte Referenten eingeladen. Neben dem Religionssoziologen Detlef Pollak (Frankfurt / Oder), der Leipziger evangelischen Theologin Gunda Schneider und dem Erfurter Bischof Joachim Wanke haben auch der Wiener Pastoraltheologe Paul Michael Zulehner, der Münsteraner Theologe Johann Baptist Metz und der Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zugesagt. Wer als ehemaliger Studierender, als Priester oder pastoraler Mitarbeiter im Bereich der Trägerbistümer der Hochschule an den Festtagen teilnehmen möchte, kann sich ab sofort im Rektorat der Fakultät anmelden. Eine persönliche Einladung werde es in der Regel nicht geben, notwendig sei deshalb vor allem Weitersagen, so Rektor Tiefensee.
Das am vergangenen Montag mit einem Gottesdienst eröffente Wintersemenster 2001 / 2002 wird bereits unter den Zeichen der Vorbereitungen auf das Jubiläum stehen. Mit Semesterbeginn studieren an der staatlich anerkannten Hochschule 190 Frauen und Männer, das sind 20 mehr als im Sommersemster. Allein 25 junge Leute haben mit dem Theologiestudium begonnen. Damit wächst die Zahl der Studierenden zwar langsam, aber kontinuierlich, was für die Zukunft hoffen lasse, so Professor Tiefensee. Offensichtlich erfreue sich das Theologiestudium mit seiner Vielfalt und unterschiedlichsten späteren Berufsmöglichkeiten sehr guter Akzeptanz.
Im Erfurter Regionalpriesterseminar sind zum Semsterbeginn 39 Priesteramtskandidaten in Ausbildung, die ihr fünfjähriges Theologiestudium absolvieren. Sieben von ihnen beginnen im ersten Semester, je zwei aus den Bistümern Dresden-Meißen, Erfurt und Magdeburg sowie ein Studierender aus Görlitz. Weitere elf junge Männer durchlaufen nach Abschluss ihres Studiums derzeit das ebenfalls im Priesterseminar untergebrachte Pastoralseminar.
Im Seminar- und Vorlesungsprogramm für das Wintersemester 2001 / 2002 der Theologischen Fakultät, an der auch die Priesteramtskandidaten studieren, findet sich neben den regulären Veranstaltungen zum Beispiel ein fundamentaltheologisches Seminar zu den neuzeitlichen Wurzeln der heutigen Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen von Wissenschaft und Technik. In einem weiteren Seminar geht es unter der Überschrift Gottes Sozialprogramm" um die wirtschaftsethische Dimension der Bibel. Erwartungsgemäß stehen aber auch Fragen der christlichen Verkündigung in multikultureller und multireligiöser Gesellschaft ganz oben an.
"Derzeit macht unsere säkulare Diaspora noch einen recht geschlossenen Eindruck, doch sie wird ähnlich pluralistisch wie im Westen", sagt Rektor Tiefensee. "Darauf versuchen wir die Studenten einzustellen." So lege er etwa in seinen Philosophievorlesungen Wert darauf, dass die Studenten Gelegenheit haben, verschiedene Lebenskonzepte kennenzulernen und zu interpretieren. Im Blick auf eine Reihe von Studierenden aus den alten Bundesländern nimmt Eberhard Tiefensee "ein großes Interesse, sich zu informieren" wahr.
Nach Angaben des Rektors wird die Religionslehrerausbildung an der Hochschule weiter intensiviert: Durch separate Lehrveranstaltungen für die angehenden Grund- und Regelschullehrer soll dieser Gruppe von Studierenden ein stärker auf ihr späteres Arbeitsfeld zugeschnittenes Theologiestudium ermöglicht werden.
Die Phase der Vorsondierung hinsichtlich von Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Thüringen über eine Integration der Fakultät in die Universität sei "eindeutig abgeschlossen", sagt Professor Tiefensee. (Tag des Herrn berichtete.) Derzeit würden auf allen Ebenen konkrete Überlegungen hinsichtlich der Ausgestaltung der inzwischen guten Beziehungen angestellt und dafür erforderliche Informationen gegenseitig abgefragt. Tiefensee: "Es stehen in den nächsten zwei Jahren große Veränderungen bebevor, die am Ende zu einer geregelten Kooperation mit der Universität oder besser noch zu einer Integration führen werden." Er sei aber hinsichtlich der Integration "ganz optimistisch".
Anmeldungen unter dem Stichwort "Jubiläum":
E-Mail: rektorat.theol@uni-erfurt.de; Fax: (03 61) 5 90 77 20; Post:
Theologische Fakultät Erfurt,
Postfach 10 02 62, 99002 Erfurt.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.10.2001