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am 16. Januar 1954

Damals...

Eine Schulschwester aus Neuzelle schrieb einst über ihre Erfahrungen: Die Kleinen kommen eifrig und treu zur Seelsorgestunde, sind sehr aufgeschlossen und zutraulich. So lange es noch nicht so kalt war, gingen wir mit dem ersten, auch mit dem zweiten Schuljahr alle vierzehn Tage in unsere schöne Kirche zum Anschauungsunterricht. Da passen sie besonders gut auf, kommen sich sehr wichtig vor und examinieren zu Haus die Muttis. "Mutti, weißt du auch, wie der Altar vorn in der Kirche heißt" - "Mutti, wenn du Kummer hast, gehe nur ganz nahe an den Tabernakel, dann hört dich der Heiland und erfüllt dir deine Bitte, aber du mußt nicht denken, er tut es gleich, nein, du mußt lange, lange bitten." - "Mutti, und wie heißt der Altar von der Muttergottes? Siehst du, du weißt es nicht; das ist doch ,Unsere Liebe Frau von Neuzelle'." So berichtete mir eine Mutter, nachdem ihr Töchterchen aus der Seelsorgestunde heimkam.

Zur Jugendstunde kommen die Mädchen gern und es arbeitet sich besonders gut mit den älteren, die vertrauensvoll mit ihren stillen Anliegen kommen und sich gern beraten lassen. Natürlich haben sie das meiste Interesse an den modernen Ehefragen und sie sind sehr dankbar für alles, was man ihnen da bietet. Die 15jährigen haben schon Kummer, daß sie keinen Mann bekommen. Leider gibt es immer wieder Mischehen, doch halten die Mädchen an katholischer Trauung fest. Sehr anhänglich sind unsere jungen Mütter, die gern auf den Floriansberg kommen, ihre Babys, aber auch ihre Nöte und Sorgen mitbringen, ums Gebet bitten und auch öfters eine Liebesgabe erhalten konnten, da eine Reihe guter Menschen mit Liebesgaben an uns denkt. Die jungen Mütter sehen bereits nach kurzer Ehe, daß diese kein Kinderspiel ist. Die Arbeit in der Seelsorge hier ist recht beglückend, wenn auch natürlich Enttäuschungen und Sorgen nicht ausbleiben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.01.1999

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