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Bistum Görlitz

Mercedes- und Weihnachtssterne

Malteser-Wochenende

Grlitz (ras) - Traditionell im Dezember trafen sich die Malteser aus Grlitz und Umgebung in Jauernick, um vor Weihnachten wieder anzuhalten, um zurck- dann aber auch nach vorn zu schauen

Zunchst war es dem Ortsbeauftragten, Jochen Rudolph, der mit seiner Familie wieder das Wochenende vorbereitet hatte, wichtig, eine Bestandsaufnahme durchzufhren. Dazu wurde, in drei Gruppen, ber die Begriffe Licht, Stern und Wurzel nachgedacht. Was steht dazu in der Bibel, welche Lieder stehen damit im Zusammenhang und letztlich fiel jedem zustzlich noch einiges dazu ein: vom Sternenbanner ber den Wurzelzwerg, bis hin zum Mercedesstern war alles vertreten

Doch, ist der Mercedesstern wirklich der Weihnachtsstern? Diese Frage wurde dann doch zurckgestellt und es fllten sich die Tische mit unzhligen Naturmaterialien zum Basteln. In den folgenden Stunden entstanden die schnsten Weihnachtsgestecke, Wandschmuck und vieles andere mehr

Die Wahrscheinlichkeit, sich den Mund zu verbrennen, war hier deutlich geringer als die Finger, und an den Klebepistolen ging dies schneller als gedacht. Viele der Gestecke waren zum Verschenken bestimmt und lsten spter bei den Beschenkten viel Freude aus. So fand eines dieser Kunstwerke, zusammen mit einer von Kindern gemalten Krippe in Postkartengre, Platz auf dem Nachttisch einer sehr kranken, alten Frau. Sie konnte sich alle 20 Minuten dieser einzigen Erinnerung an Weihnachten in einem ansonsten kahlen Pflegeheimzimmer zuwenden, wenn sie von den Schwestern wieder auf diese Seite gedreht worden war

Vor der Feuerzangenbowle hatten die einzelnen Familien die Aufgabe, ihre Familienwappen zu gestalten, dies insbesondere im Hinblick auf das, was den Familien zu Weihnachten besonders wichtig ist. Die Resultate wurden danach prsentiert und an einem nadellosen Weihnachtsbaum-Torso angebracht

Dieser wurde am Sonntagmorgen in die altehrwrdige Jaunernicker Kirche gestellt. Der Bischof im aktiven Ruhestand, Bernhard Huhn, welcher zusammen mit den Maltesern die heilige Messe feierte, nahm in seiner Predigt Bezug auf diesen Baum. "Und die Axt ist schon an die Wurzeln der Bume gelegt", war in der Lesung zu hren. Johannes der Tufer, der den Mchtigen der Welt vor Augen gefhrt hat, wie jmmerlich klein sie sind, wies wie kaum ein anderer hin auf die Botschaft, die hinter Weihnachten steckt: "ich mu abnehmen, Er mu zunehmen". So gesehen ist ein umgehauener Baum noch lange nicht das Zeichen fr den totalen Untergang, denn, so der Bischof: "im letzten wird die Welt nur heil, wenn sie sich hinwendet zum Gekreuzigten"

Dieses Kreuz steht nun schon nahezu 2000 Jahre unverndert am selben Fleck, und keine Axt hat es bisher umhauen knnen. Es bedarf keiner Reformen, anders als die Kirche. "Sie bedarf ununterbrochener Reformen, der stndigen Reformation, denn diese Kirche besteht aus Menschen", so Bischof Huhn weiter. Es ist also ratsam, die eigenen Wappen am Kreuz festzumachen

Eine letzte Frage blieb in diesem Artikel bisher ungeklrt: Ist nun der Mercedesstern der Weihnachtsstern? Ein Stern, der wegfhrt, wenn man sich ihm nhert oder der fusioniert oder der sich sonstwie verndert, er kann der Weihnachtsstern nicht sein, sondern nur einer, der kontinuierlich die Richtung zur Krippe weist

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 2 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 17.01.1999

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