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Aus der Region

Veranstaltungen erinnern an Wendezeit

Zehn Jahre danach

Leipzig / Dresden (tdh) - "Zehn Jahre danach" - unter diesem Gedanken stehen zahlreiche Veranstaltungen, die in Laufe dieses Jahres vielerorts an die Ereignisse im Zusammenhang mit der "Wende" in der DDR 1989 erinnern. Die Palette reicht dabei von Diskussionen mit damals Beteiligten über Ausstellungen und Buchlesungen bis zu Veranstaltungen, in denen es um die historische Aufarbeitung von DDR-Geschichte geht. In diesem Rahmen fand am vergangenen Wochenende auch eine Veranstaltung der deutschen Kommission "Justitia et pax" in Berlin zum Thema "Der deutsch-deutsche Umgang mit der DDR-Vergangenheit" statt

Mit einer Podiumsdiskussion über "Den langen Weg zur deutschen Einheit" ist am letzten Sonntag in Dresden eine Veranstaltungsreihe - vorbereitet von Dresdner Hotels und anderen Unternehmen - gestartet. An dem Gespräch nahmen Vertreter der "Gruppe der 20", die sich bei Demonstrationen auf der Prager Straße im Oktober 1989 spontan gegründet hatte und die Forderungen der Demonstranten vertrat, der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Wolfgang Berghofer, sowie der frühere 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung, Hans Modrow, teil. Geplant sind weiterhin Buchlesungen mit Pfarrer Frank Richter (Aue) von der "Gruppe der 20" und dem Dresdner Schriftsteller Thomas Rosenlöcher. Weiterhin sollen Forschungsergebnisse des Hannah-Ahrendt-Institutes für Totalitarismusforschung über die "Gruppe der 20" vorgestellt werden. Im Herbst ist eine Fotoausstellung geplant

Über die Gauck-Behörde und den Umgang mit Stasi-Akten informiert eine Wanderausstellung des Bürgerkomitees Sachsen-Anhalt, die bis zum 29. Januar im Dessauer Rathaus (wochentags von 7 bis 16 Uhr, dienstags bis 18 Uhr) zu sehen ist. Auf zehn Tafeln stellt die Exposition die Arbeit der 1990 gegründeten Bundesbehörde und ihrer 14 Außenstellen in den ehemaligen Bezirksstädten der DDR vor. Zudem wird über Aufbau der "Behörde ohne Vorbild" und das Stasi-Unterlagengesetz, Modalitäten der Akteneinsicht sowie weitere Recherchemöglichkeiten berichtet

Auch das Bürgerkomitee Leipzig erinnert in einer Veranstaltungsreihe an 1989. In 13 Gesprächsrunden wird an die Montagsdemos, die Ereignisse im Zusammenhang mit den Wahlen, die Proteste anläßlich des 40. Jahrestages der DDR und die Erstürmung der Stasizentrale erinnert. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reinhard Höppner (SPD) hat im Zusammenhang mit der Erinnerung an die Ereignisse vor zehn Jahren an die Deutschen in Ost und West appelliert, sich um ein "gemeinsames" Geschichtsverständnis zu bemühen. Dabei sei es nötig, daß sich die Ostdeutschen mehr als bisher zu Wort meldeten und ihre Interpretation von Geschichte ins Gespräch brächten. Nötig sei eine Geschichtsschreibung, die auch das "normale Leben" in der DDR berücksichtige

Zur bisherigen Aufarbeitung der DDR-Geschichte betonte der SPD-Politiker, sie sei mehr ein "Machtkampf" im neuen Deutschland gewesen als ein Versuch, der DDR-Wirklichkeit näher zu kommen. Auch hätten sich die Deutschen in Ost und West seit 1990 eher mit der Suche nach Schuldigen als mit der Suche nach Wahrheit beschäftigt. Zudem hätten die Verantwortlichen des SED-Regimes, die "eine Menge" zur Wahrheitsfindung beitragen könnten, aus Angst vor öffentlicher Verurteilung geschwiegen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 3 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.01.1999

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