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Bistum Görlitz

Neubau des Alten- und Pflegeheims eingeweiht

Döbern

Döbern (ks) - Seit einiger Zeit hatte die ältere Bewohnerin des Hedwigs-Heimes in Döbern oft vom Sterben gesprochen. Umso überraschender war ihre Reaktion, nachdem sie sich das neue Domizil des Alten- und Pflegeheimes angesehen hatte: "Jetzt wird erst einmal umgezogen, gestorben wird später". Am 16. Januar konnten nach zweijähriger Bauzeit nun alle Bewohner unter Mitwirkung von Angehörigen, ehrenamtlichen Helfern und dem Deutschen Roten Kreuz in ihr neues Zuhause einziehen

Die äußeren Bedingungen zum Wohlfühlen sind in dem neuen Haus geschaffen: Von den 60 Betten sind acht in Zweibettzimmern, die übrigen in Einzelzimmern. Fünf Kurzzeitpflegeplätze und vier Tagespflegeplätze hat das Haus. Letzere sind zur Zeit noch nicht nutzbar. Alle Zimmer sind möbliert, es können aber auch eigene Einrichtungsgegenstände mitgebracht werden. Die Betten und deren Lattenroste sind stufenlos per Knopfdruck in ihrer Höhe verstellbar. Ebenfalls auf Knopfdruck können die älteren Bewohner das Pflegepersonal ins Zimmer rufen

Verschiedene Ruhezonen an Gängen oder Kreuzungsplätzen im Haus sind geschmackvoll eingerichtet. Und, was für ein katholisches Heim wichtig ist: Die Hauskapelle ist mit Rollstuhl erreichbar. Fernsehübertragung aus der Kapelle in jedes Zimmer ist selbstverständlich möglich. Daß die Kongregation hier das Beste für betagte Menschen gebaut hat, erkennt der Besucher in der Liebe zum Detail. Über einem Blumenbeet mit Springbrunnen und Sitzgelegenheit im Eingangsbereich steht eine kleine restaurierte Statue der heiligen Hedwig

18 Ordensschwestern, teils als Bewohner, teils auf einer eigenen Pflegestation, leben im Haus. Die Einrichtung sei aber nie aus Eigennutz gebaut worden "Sie soll in erster Linie in die Region wirken", betonte die Generaloberin der Hedwigsschwestern, Schwester Michaela Andörfer, deren Kongregation das Alten- und Pflegeheim leitet. Finanziell mußten für den Abriß des vorherigen Plattenbau-Heimes, den Aufbau eines provisorischen "Containerbaus" für die zweijährige Bauzeit und den Neubau 18 Millionen Mark aufgebracht werden. Staatssekretär Herwig Schirmer bekannte: "Ich habe seit 1991 schon an vielen Einweihungen von neuen und rekonstruierten Heimen teilgenommen, aber noch nie lag der finanzielle Eigenanteil des Trägers über dem der staatlichen Fördermittel". Doktor Bernd Seebald, Geschäftsführer des Petruswerkes Berlin, in dessen Händen das gesamte Management des Baus lag, lobte die "tollen Firmen aus der Region", die das ansehnliche Haus zustande brachten

Für das kleine Glasmacherstädtchen Döbern, dicht an der Neiße, mit einer Arbeitslosenquote von über 25 Prozent war die Einweihung des Alten- und Pflegeheimes ein gesellschaftliches Ereignis. Nicht zuletzt zählt die Einrichtung zu den größten Arbeitgebern der Region um Döbern

Nach außen strahlen soll das Heim durch eine besondere, liebevolle Atmosphäre. Bischof Rudolf Müllers Wünsche für das Haus: daß es "ein Ort Jesu" sei, der an einer Stelle gesagt habe "mich erbarmt des Volkes". Weiterhin hofft der Görlitzer Bischof, daß hier der "Herzschlag Christi zu hören" sei und "keiner das Haus verlassen möge ohne Trost und Hilfe"

In ihrem Heimatort Döbern war Schwester Michaela Andörfer die Freude am Weihetag anzumerken. Den geladenen Gästen sagte die "Bauherrin" ein Wort, das sie beim heiligen Augustinus gefunden hatte: "Das Bauen bringt Schwierigkeiten, die Weihe bringt Jubel." Und sie fügte hinzu: "Offenbar kannte Augustinus bereits die Unwägbarkeiten, die ein Bau mit sich bringt, denn auch ich war manchmal nahe daran, ob der vielen Schwierigkeiten aufzugeben!"

Eigentlich hätte das Haus 90 Betten haben sollen. Wegen fehlender Förderbeteiligung mußte aber reduziert werden. Dabei wurde so gebaut, daß ohne großen Aufwand später noch erweitert werden kann. Und dieser Plan ist seitens der Kongregation noch lange nicht abgeschrieben

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 3 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.01.1999

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