Strukturen allein genügen nicht
Aus der Redaktion
Wie soll es weitergehen mit den katholischen Gemeinden in unserem Land, wenn die Zahl der Priester immer kleiner wird? Beim diözesanen Pastoralforum, das jetzt im Erzbistum Berlin eröffnet wurde, gehört diese Frage zu den zentralsten. Auch in den anderen ostdeutschen Bistümern werden Konzepte gesucht und Modellprojekte gestartet
Immer wieder wird dabei eines deutlich, woran auch der Berliner Kardinal Sterzinsky bei der Auftaktveranstaltung des pastoralen Forums erinnerte: Die Suche nach neuen pastoralen Strukturen ist wichtig, genügt aber nicht. Ohne Vertrauen auf den Heiligen Geist und ohne Menschen, die sich mit der Kirche identifizieren und die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, nützen noch so genial ausgetüftelte Konzepte nichts
Auf Seite 13 stellt der Tag des Herrn beispielhaft zwei Familien vor, die nicht in die pastoralen Beratungsprozesse ihrer Diözesen einbezogen sind, die aber schon seit vielen Jahren Verantwortung übernehmen in ihren Gemeinden ohne hauptamtlichen Seelsorger
Während der Gedanke an Zusammenlegungen von Gemeinden und an Leitungsaufgaben für Laien andernorts noch Angst und Aufgeregtheit auslöst, haben diese Familien nicht passiv auf einen neuen Pfarrer und dessen Anweisungen gewartet. Weitgehend unbemerkt von der kirchlichen Öffentlichkeit, setzen sie sich dafür ein, daß der Zusammenhalt, der Glaube und die Lebendigkeit, die Kirche und das Pfarrhaus in ihren Gemeinden erhalten bleiben
Dorothee Wanzek
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.04.1999