Geschichte der Sorben
Stichwort
Die "Surbi" siedelten schon an der mittleren Elbe und an der Saale, lange bevor der "deutsche" König Heinrich I. im zehnten Jahrhundert gen Osten ins Feld zog. Die meisten elbslawischen Stämme wurden zwischen dem zwölften und 17. Jahrhundert entweder ausgerottet oder germanisiert. Lediglich die Stämme der sorbischen "Milzener" um Bautzen und der "Lusizer" um Cottbus konnten sich widersetzen. Im 19. Jahrhundert betrieb Preußen eine hartnäckige Politik der Assimilierung, während Sachsen die Sorben duldete. Die Nazis verboten den 1912 gegründeten Bund der Lausitzer Sorben. Sorbische Lehrer und Geistliche, also die Vermittler der sorbischen Tradition, wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Sorben haben diese Zeit ebenso überlebt wie die anschließende vereinnahmende kommunistische "Förderung". Nach 1945 waren sie das "Aushängeschild" der DDR-Nationalitätenpolitik, eine "Vorzeige-Minderheit"
Nach dem Krieg gab es in den Kreisen Bautzen und Kamenz noch weitaus mehr Dörfer, in denen hauptsächlich Sorbisch gesprochen wurde, die Zahl hat aber in den letzten Jahren immer mehr abgenommen. Die DDR sprach von etwa 100 000 Sorben. Schätzungen gehen heute von 50 000 Sorben aus. Die Mehrzahl wohnt in der Mittleren und der Niederlausitz bis Cottbus und Lübben. Sie sind zumeist evangelisch und leben verstreut. Die etwa 15 000 katholischen Sorben wohnen in der südlichen Oberlausitz - im Städtedreieck Bautzen, Kamenz, Hoyerswerda
Wie viele nationale Minderheiten widmen die Sorben besonders der Pflege ihrer Kultur und ihres Brauchtums große Beachtung. Einer der bekanntesten Bräuche ist das "Osterreiten" am Ostersonntag - hoch zu Roß tragen die Sorben die Botschaft der Auferstehung in die Nachbarorte. Auffällig sind auch die Trachten - prächtig und mit handgeklöppelter Spitze
kna/tdh
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 18.04.1999