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Bistum Magdeburg

Bei uns denken viele "langweilig"

Dekanatsjugendstunde zum Thema "Konfessionslose" in der Pfarrjugend

Ansgar Pohl, Richard Johne, Matthias Bieling (von li.) Wanzleben (mm/ep) -"Meine Mitschüler interessieren sich nicht dafür, dass ich Christ bin", sagt Richard W. Johne (14) aus Bernburg. "Wir machen viel gemeinsam, aber wenn es auf das Thema Kirche kommt, winken sie gleich ab. Sie denken beim Stichwort ,Gott' an ,Kirche' und ,langweilig', weil sie Kirche irgendwie mit Steif-in-der-Bank- sitzen und Gebete-sprechen verbinden. Dass Kirche zum Beispiel Zusammensein mit Gleichaltrigen ist und man dabei viel Spaß hat, davon haben sie keine Ahnung und wollen es auch nicht wissen".
Erfahrungen, die junge Christen im Alltag unter ungetauften Gleichaltrigen machen, und die Frage: "Wollen und können wir konfessionslose Jugendliche in unsere Jugendarbeit einbeziehen?" waren Thema des diesjährigen Jugendtages des Dekanates Egeln in Wanzleben. Dazu hatten Dekanatsjugendseelsorger, Gemeindereferent Stefan Zeiler und Michael Kauer, Referent im Jugendseelsorgeamt Magdeburg, eingeladen. 40 Jugendliche aus den Gemeinden Aschersleben, Bernburg, Calbe, Egeln, Eilsleben, Oschersleben, Staßfurt, Wanzleben und Westeregeln waren gekommen, um sich auszutauschen und neue Impulse für die eigene Jugendgruppe mitzunehmen. Im Dekanatsjugend-Helferkreis war der Wunsch ausgesprochen worden, einmal über die Problematik zu reden.
In kleinen Gruppen wurden Erlebnisse in der Begegnung mit konfessionslosen Jugendlichen ausgetauscht und es wurde der Frage nachgegangen, wie die Jugendgruppen für Nichtgetaufte attraktiver werden können.

"Ich habe Mitschülern schon öfter mal von unseren Jugendstunden oder -wochenenden zu erzählen versucht", sagt Ansgar Pohl (17) aus Bernburg. "Zum Beispiel hatten wir bei einem Jugendabend das Thema Atheismus und Glauben. Ich fand den Abend gut und habe angefangen, in der Schule davon zu erzählen. Aber ich bin auf nicht viel Interesse gestoßen." Ähnliche Erlebnisse haben auch Richard und Matthias Bieling (14): "Wenn zum Beispiel am Montag gefragt wird, was hast du gestern gemacht, und man erzählt was von der Jugend, dann gibt es ein leises Aufstöhnen und Lächeln und es heißt: Ach, du warst wieder bei deinen Kirchenfreunden." Angepöbelt oder beleidigt worden seien sie aber noch nie deswegen. Es werde einfach nicht darüber gesprochen. "Man verliert die Motivation, wenn man ein paar Mal abgeblockt wurde", sagt Ansgar, und fügt hinzu: "In Gruppen richtig schöne Tage zu erleben, das kennen die anderen gar nicht. Die meisten wollen aber auch nichts davon wissen."

Einig darüber, dass es gut wäre, wenn nichtchristliche Jugendliche mit in die Gruppen kämen, waren sich die Jugendlichen in Wanzleben dennoch, als sie die Ergebnisse aus den Diskussionsrunden im Plenum vorstellten. Matthias: "Ich fände es gut, wenn auch andere, die nicht in die Kirche hinein geboren wurden, kämen. Schließlich werden wir sonst als Gemeinden immer kleiner." Ansgar: "Man muss Mut haben und dazu stehen, dass man regelmäßig zur Jugend geht. Und immer wieder jemanden einladen."

In den meisten Beiträgen wurde die eigene Ausstrahlung und das christliche Handeln als wesentliche "Werbefaktoren" für die Attraktivität der Kirche und nicht zuletzt der Jugendgruppen genannt. Schwerpunkt war die Frage, inwieweit sich junge katholische Christen von ihren nichtchristlichen Freunden und Bekannten unterscheiden. Da gingen die Meinungen auseinander. Dennoch setzte sich die Erkenntnis durch, dass es gut ist, konsequent als Christen zu leben und so auch am ehesten Nachfragen von Nichtchristen "provoziert" werden können

Bei einem Abendgebet zum Abschluss stand das Beten als Ausdruck der persönlichen Beziehung zu Gott im Mittelpunkt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 44 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 01.11.2001

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