Losgegangen oder weggegangen?
Aus der Redaktion
"Ist die Hoffnung gegangen?" Dieses Motto hatten sich die Veranstalter einer Tagung in Dresden zum Rückblick auf zehn Jahre Ökumenische Versammlung in der DDR gewählt. Ist die Hoffnung losgegangen oder weggegangen? Das ließen sie offen. Und tatsächlich fand sich während der Tagung beides: Resignation, weil so vieles, was in den Papieren von damals steht, heute fast vergessen scheint. Resignation, weil die Zahl derer, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen, kleiner geworden scheint ... Andere sagten, der Konziliare Prozeß sei dort gelandet, wo er hingehöre: Heute gibt es viele und vielleicht manchmal auch wirkungsvollere Möglichkeiten, sich für die Anliegen zu engagieren - in der Politik, in Vereinen und natürlich nach wie vor in christlichen Basisgruppen
Die Ökumenische Versammlung in der DDR war ein historisches Ereignis. Sie war eine Bündelung des Veränderungswillens in der damaligen DDR, wie es in Dresden jemand ausdrückte. Und gerade deshalb war sie einmalig und ist nicht wiederholbar. Aber die Anliegen sind heute genauso aktuell wie vor zehn Jahren. Darauf aufmerksam gemacht zu haben, ist ein Verdienst der Dresdner Tagung.
Matthias Holluba
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.04.1999