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Bistum Dresden-Meißen

In Plauen jüdischen Sederabend gefeiert

Kolpingfamilie

Plauen (sto) - Der Sederabend der Juden fiel in diesem Jahr genau auf den Gründonnerstag. Es ist die Feier, die Jesus am Abend vor seinem Tod mit den Jüngern beging. In Plauen feierten katholische Christen am Sonntag nach Ostern den Sederabend im jüdischen Ritus symbolisch nach. Eingeladen hatte dazu die Kolpingsfamilie Plauen

Hella Erler übersetzte zu Beginn das hebräische Wort "Seder" mit dem deutschen Wort "Ordnung", unterliegt doch der genaue Ablauf einem festgelegtem Ritus, der an den Auszug der Juden aus Ägyten erinnert. Der Sederabend wird am Vorabend des Pessachfestes gefeiert und alles ist voller Symbolik: Die Matzen sind ungesäuertes Brot - mußten doch die Israeliten Ägypten schnell verlassen und es blieb für sie keine Zeit, das Brot zu säuern. Das gereichte Fruchtmus erinnert an den Mörtel, den die Juden als Sklaven der Ägypter mischen mußten. Die Kräuter sind ein Symbol für die Bitternis des ägyptischen Jochs und das Salzwasser für die vergossenen Tränen

Als Hausvater fungierte Lothar Erler, der die Anweisungen und Gebete sprach. Zu Beginn wurden die siebenarmigen Leuchter angezündet, wobei Gott vom Hausvater gepriesen wurde. Danach sprachen alle, hinter ihrem Stuhl stehend: "Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der du uns geheiligt hast durch deine Gebote und uns den Auftrag gabst, das Festlicht zu entzünden." Im Anschluß wurde besungen, wie gut und schön es ist, wenn Brüder in Eintracht leben. Zum Händewaschen wurde eine Waschschüssel und ein Handtuch herumgereicht. Insgesamt leerten die teilnehmenden Kolpingschwestern und -brüder vier rituelle Becher, die für die Erwachsenen mit Wein, für die Kinder mit Traubensaft gefüllt waren

Aus der "Haggada" - einer jüdischen Schrift mit Erzählungen und Anweisungen - erfuhren die Teilnehmer vieles über die Knechtschaft in Ägypten und die Befreiung durch Gott. Bevor der letzte Becher völlig gelehrt wurde, sprachen alle: "Im kommenden Jahr in Jerusalem, im neuerbauten Jerusalem". Im Anschluß erging die Einladung zur Teilnahme an israelischen Tänzen, diese machten besonders den Kindern viel Spaß

Die Nachfeier des Sederabends fand in diesem Jahr in Plauen bereits zum vierten Mal statt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 16 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.04.1999

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