Lehrer aus Zwickau und Hoyerswerda bilden sich weiter
Stiftung Christliche Privatschulen
Schmochtitz/Zwickau (kpi) - Schulinterne Weiterbildung zu fördern hat sich die Stiftung Christliche Privatschulen vorgenommen. Für ihr erstes Projekt hat sie zwei Schulen in Sachsen ausgewählt: Das Evangelische Gymnasium Johanneum in Hoyerswerda und das Peter-Breuer-Gymnasium Zwickau in Trägerschaft des Bistums Dresden-Meißen. Die Auftaktveranstaltung für das Projekt fand kürzlich im Bischof-Benno- Haus Schmochtitz statt
Nach dem Kolloquium des Johanneums absolvierten alle Kolleginnen und Kollegen des Zwickauer katholischen Gymnasiums in der Folgewoche das erste schulinterne Lehrertraining in Schmochtitz. Bischof Joachim Reinelt war zu ihrer Einführung ins Bildungshaus gekommen und sprach seine Freude über diese private Initiative aus, die bei dem engagierten jungen Team sicher auf fruchtbaren Boden falle. Prof. Hans Maier aus München stellte in seinem Vortrag fest: "Neue Herausforderungen kommen auf das Bildungswesen zu: Erstens verändere die technische Revolution in stürmischem Tempo das Umfeld der Bildungsvorgänge
Sodann sind - neben Elternhaus, Schule, Gleichaltrigen - die Medien zu Miterziehern der Jugend geworden. Endlich internationalisiert sich das Bildungswesen vornehmlich im EU-Bereich in immer rascherem Maß; die alte Gleichung des Nationalstaates Elternhaus = Muttersprache = Schule gehe immer weniger auf." Fachliche Weiterbildung des einzelnen reiche da nicht aus. Schulinterne Lehrerfortbildungen bedeute, die Schule von innen heraus zu verändern. Über drei Jahre lang werden die Lehrer beider christlicher Schulen in zehn Weiterbildungseinheiten versuchen, Aufgaben und Ziele ihrer Schule und ihren Weg dahin abzustecken und lernend zu gehen
Die 1998 gegründete Stiftung Christliche Privatschulen will auf privater und wirtschaftlicher Ebene Schulen in Trägerschaft der beiden großen Kirchen und der Orden unterstützen. Sie versteht sich als Initiative für eine bessere, menschlich-ethisch und sozial orientierte Erziehung. Die Stiftung finanziert eine schulinterne Lehrerfortbildung, die Lehrer qualifizieren soll, ethisch begründete Lebenskompetenz zu vermitteln. Erfahrene Trainer sollen nach dem Muster nichtprofitorientierter Unternehmensberatung Stärken und Schwächen der schulischen Organismen freilegen und unter anderem Kommunikationsfähigkeit und Lernorganisation verbessern helfen
Dr. Hubert Gruber, der Direktor des Zwickauer Peter-Breuer-Gymnasiums, erklärte: "Wir haben uns gefreut, daß wir für diese Art Weiterbildung ausgewählt wurden", obwohl er und sein Team sich der zusätzlichen Belastung durchaus bewußt seien. Immerhin heiße es, zehnmal gemeinsam ein verlängertes Wochenende zusammenzukommen, den Unterrichtsausfall am Donnerstag Nachmittag und am Freitag zu kompensieren und dafür das Verständnis von Eltern und Schülern zu finden. Aber er erhoffe sich Hilfe für bestimmte Projekte am Gymnasium. Beratung von außen könne ganz neue Blickwinkel eröffnen. Das Peter-Breuer-Gymnasium wird zu etwa 20 Prozent von katholischen Schülerinnen und Schülern besucht, etwa 55 Prozent sind evangelisch und die übrigen 25 Prozent ungetauft. Schon jetzt rufe das besondere Klima der Schule eine große Nachfrage hervor. "Wir verstehen uns als Befruchter der Bildungsarbeit", sagte Hubert Gruber nicht ohne Stolz, und zu dieser Intention passe und gehöre eine gute qualitative Weiterbildung
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.05.1999