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Bistum Erfurt

150 Teilnehmerinnen trafen sich zum Tag der Frau

Friedrichroda

Friedrichroda (jk) - "Warum ist das Gras grün und der Himmel blau? Weil Gott findet, daß grün gut zum Gras paßt und blau gut zum Himmel." - Über schöne Sachen einfach zu staunen und sie wie ein Kind wahrzunehmen, auch dazu lud das Schönstatt-Zentrum Friedrichroda zu einem "Tag der Frau" ein. Mehr als 150 Frauen trafen sich schließlich, um zum Thema "Einfach ich selbst sein" miteinander ins Gespräch zu kommen. Der Tag begann mit einem Vortrag von Schwester M. Kornelia Fischer aus Schönstatt. Anhand kleiner Geschichten und zahlreicher Beispiele versuchte sie, ihren Zuhörerinnen zu verdeutlichen, was es heißt, gelassen zu leben und zu sich selbst zu stehen.

"Wir wollen gerne so gesehen werden, wie wir wirklich sind", formulierte die Schwester den Wunsch vieler Frauen. Aber oft versteckten sich die meisten hinter einer Maske oder würden einfach in eine Rolle hineingedrängt werden. Dadurch gehe die Beziehung zum eigenen Ich verloren. Sich selbst zu finden, dazu könnten auch Gott und das Christentum helfen. Schwester M. Kornelia Fischer: "Da ist jemand, der mich anschaut und wahrnimmt. Gott schenkt uns die Möglichkeit, uns und andere wahrzunehmen und aufmerksam zu sein." Der Weg, sich selbst zu finden, führe auch oft über das Staunen. Jemand, der staunt, könne sich so erleben, wie er ist, so die Schwester. In kleinen Gruppen sprachen die Frauen anschließend darüber, wo sie in ihrem Leben zu sich selbst stehen können oder in welchen Situationen sie sich hinter einer Maske verstecken. Eine Meditation, gestaltet von Schönstatt-Müttern und anderen Frauen aus dem Bistum Erfurt, und ein Gottesdienst rundeten den "Tag der Frau" am Nachmittag ab

Dieser Begegnungstag wird von der Schönstatt-Bewegung seit 1995 deutschlandweit und vereinzelt in Österreich und Ungarn durchgeführt. Er findet das Jahr hindurch an vielen Schönstattzentren statt und steht für jede Frau offen. In Friedrichroda zum Beispiel waren auch viele evangelische und konfessionslose Frauen dabei

Als vor einigen Jahren die irrtümliche Information, daß die UNO ein "Jahr der Frau" einrichten wollte, durch die Presse lief, brachte es die Schönstattschwestern dazu, einen "Tag der Frau" einzurichten. "Wir versuchen die Vorträge immer so anzulegen, daß ein religiöser Impuls gegeben wird. Es liegt aber an jeder Frau, ob sie ihn annimmt oder nicht", verdeutlicht Schwester M. Kornelia Fischer das Anliegen. Und außerdem: "Wir Frauen können uns gegenseitig kompetent beraten. Wir brauchen da oft keine professionelle Hilfe."

Ganz unterschiedlich erfahren die Frauen selbst diesen Tag. Eine Teilnehmerin: "Es tut gut, zu merken, daß es anderen Frauen ähnlich geht, daß unsere Schicksale oft ähnlich sind." "So ein tiefes Gespräch über Sachen, die mich ansprechen, kann ich nicht immer mit meinem Mann führen", meinte eine zweite

Schwester M. Juliana Blut ist Schönstattschwester in Friedrichroda und für die Frauen- und Erwachsenenbildung zuständig. Sie bereitete den Tag vor Ort mit anderen Frauen vor. Sie selber sagt darüber: "Für mich ist es schön, so viele Frauen zu sehen, die wie ich im Glauben unterwegs sind."

Schwester M. Kornelia Fischer wird noch an vielen Wochenenden in diesem Jahr ihren Vortrag halten. Langweilig wird ihr dabei nie. "Oft kommen die Frauen in den Pausen zu mir und berichten mir von persönlichen Erlebnissen", sagt sie. Und den Gedanken, daß Gott das Gras grün gemacht hat, weil es so am besten paßt, faßte eine Teilnehmerin, die drei Söhne hat, einmal so auf: "Dann hat Gott meine Jungs wahrscheinlich so wild und laut gemacht, weil das bei ihnen auch so am besten ist."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 18 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 09.05.1999

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