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Bistum Magdeburg

Dekanatstag wollte Freude am Glauben wecken

Stendal

Stendal (dw) - "Zum Sonntagsgottesdienst muß ich unsere Jungs regelrecht aus dem Bett prügeln" klagte die Mutter von acht- und elfjährigen Söhnen. In der Arbeitsgruppe "Religiöse Erziehung" beim Dekanatsfamilientag in Stendal stand sie am vergangenen Sonntag mit dieser Erfahrung keinesfalls allein. Als die Kinder klein waren, sei es noch einfach gewesen, Freude am christlichen Glauben zu wecken, erzählten Mütter und Väter. Vom Ende der Grundschulzeit an fühlen sich viele Eltern damit zunehmend überfordert

Aus dem Gespräch mit anderen Eltern und einem Expertenteam, bestehend aus dem Stendaler Dechanten Ludwig Rother, der Gardelegener Psycholgin Sabine Feldmann und der Leiterin des offenen Jugendzentrums Don Bosco in Magdeburg, Schwester Lydia Kaps, nahmen sie manche Anregung mit

Wer den Glauben an seine Kinder weitergeben will, muß selber glaub-würdig als Christ leben, er darf sein Christsein nicht nur sonntags in die Praxis umsetzen, wurde in der Gesprächsrunde deutlich. Eltern sollten üben, über ihren Glauben zu sprechen. "Versuchen Sie Ihren Kindern zu erklären, warum Ihnen die Sonntagsmesse wichtig ist," ermutigte die Salesianerin Lydia Kaps die Eltern. Eine zusammengestotterte Antwort sei besser als gar keine oder eine routinierte Floskel, die nicht aus dem Herzen kommt. Kinder könnten nur dann Interesse für das Glaubensleben und andere Dinge entwickeln, die ihren Eltern wichtig sind, wenn diese sich auch für die Lebensinhalte der Kinder interessierten, betonte die Ordensschwester

Eltern sollten nicht zuviel Angst haben, durch ein energisches Beharren auf regelmäßigem Gottesdienstbesuch psychische Dauerschäden bei den Kindern auszulösen, beruhigte Sabine Feldmann. "Es ist unsere Pflicht, die Kinder zu erziehen, und dazu gehört, ihnen zu sagen, was richtig und falsch ist", erläuterte sie. In anderen Lebensbereichen schreckten Eltern in der Regel weniger davor zurück, bei ihren Kindern das einzufordern, was sie für gut und richtig erkannt haben

"Wenn Kirche keinen Spaß macht, haben wir als Eltern überhaupt keine Chance mit der Glaubenserziehung." Darin waren sich alle anwesenden Eltern einig. Es gebe neben der Kirche einfach zuviele attraktive Alternativangebote. Auch Dechant Rother gab den Eltern darin recht. Er hob die Bedeutung von Ministrantengruppen und anderen Kreisen innerhalb der Dekanate und Gemeinden hervor, in denen sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen könnten

Die Arbeitsgruppe "Religiöse Erziehung" war eine von drei Gruppen beim Dekanatstag, der unter dem Leitwort stand: "So bunt kann Familie sein". Nicht zuletzt sollte dieser Tag auch als Vorbereitung dienen auf das Bistums-Familienforum im Juni in Halle. Eine zweite Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema "Familie und Arbeitswelt"; die dritte griff den Inhalt eines Anspiels auf, mit dem Kinder in den Tag eingeführt hatten: Um den kleinen Elefanten Kai-To ging es dabei, dem es schwergemacht wird, sich in eine Elefantengruppe einzubringen. Die Kinder verewigten den kleinen Elefanten auf Leinentaschen und in Papp-Skulpturen. Höhepunkt und Ausklang des Familientages war ein gemeinsamer Gottesdienst in der Stendaler St.-Anna-Kirche

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 19 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.05.1999

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