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Bistum Erfurt

Nach Gottes Spuren im Leben gesucht

Frauenwallfahrt

Dingelstädt (jk) - Einen kleinen Stein erhielt jede Frau zum Abschied der diesjährigen Frauenwallfahrt auf dem Kerbschen Berg. Er soll auf Kreuzungen, Biegungen und auch an manches Hindernis auf dem Lebensweg hinweisen und darauf, daß Gott diese Spuren legt. Außerdem erinnert er nun jede der rund 4000 Frauen auch Zuhause an das Wallfahrtsmotto "Gottes Spuren entdecken - Meinen Weg finden"

Beim Wallfahrtsgottesdienst verdeutlichte Bischof Joachim Wanke den Frauen die Emmausgeschichte. Auch die zwei Jünger seien damals auf dem Weg gewesen. "Die Emmausgeschichte ist wie für uns geschrieben, damit auch wir über alles reden, was sich zugetragen hat", so der Bischof. Außerdem könnten wir uns die biblische Geschichte zum Vorbild nehmen, um uns die Absichten Gottes Schritt für Schritt erschließen zu lassen

Bischof Wanke ermunterte die Wallfahrerinnen dazu, sich von den Sakramenten ansprechen zu lassen. So wie damals Jesus bei den Emmausjüngern das Brot gebrochen hat und sie ihn dadurch erkannten, so können wir heute "den Herrn beim Brotbrechen erkennen in den sakramentalen Zeichen". Die Sakramente seien Gottes Spuren, "die ihn in dieser Welt für uns erkennbar machen"

Passend dazu trugen zur Gabenbereitung Frauen Brotschalen zum Altar, stellvertretend für ihre Sorgen, Nöte und auch Freuden. Den Gottesdienst zelebrierten zusammen mit Bischof Wanke Weihbischof Koch, Rektor Lothar Jagemann, Diakon Wolfgang Sternal und Bischof Johannes Kaggwa aus Uganda. In der anschließenden Feierstunde wurde das Wallfahrtsthema spielerisch in Szene gesetzt

Schwester Katharina aus dem Ursulinen-Kloster in Erfurt und eine Frau spielten eine persönliche Spurensuche nach: Eine Frau besucht für einige Zeit ein Kloster, um über ihren persönlichen Lebensweg nachzudenken. Im Kloster wird ihr dann deutlich, daß Gott auch in ihrem Leben Dinge zum Guten gebracht hat. Oft bekäme ihr Ordenshaus solche Anfragen von Frauen, die sich ein paar Tage zurückziehen wollen, um sich selbst zu finden und zur Ruhe zu kommen, so Schwester Katharina. Sie und ihre Mitschwestern würden dann immer versuchen, diesen Frauen bei der Spurensuche zu helfen und ihnen neue Impulse zu geben

Impulse gab den Wallfahrerinnen auch Anna Namuddu aus Uganda. Sie richtete Grüße von den Frauen aus ihrer Heimat aus und erzählte vom dortigen Alltag

Die Frauenwallfahrt wurde von zwölf Frauen aus Erfurt und Dingelstädt seit einem halben Jahr in monatlichen Treffen vorbereitet. Sie setzten sich auch mit dem Wallfahrtsmotto auseinander. Sabine Stephan, Referentin für Frauenseelsorge beim Seelsorgeamt Erfurt, erklärt: "Wenn wir auf unseren Lebensweg zurückschauen, können wir erkennen, daß Gott immer da war. Deshalb können wir auch darauf vertrauen, daß er weiter mit uns mitgeht." Mit dem Wallfahrtsmotto wollten die Frauen auch ein Zeichen gegen die verbreitete Angstmacherei vor der Jahrtausendwende setzen

Die Frauenwallfahrt wurde musikalisch begleitet von den Dünmusikanten Dingelstädt unter Leitung von Karl Fernkorn und der Dombergkantorei Erfurt, den Jugendchören Melchendorf und Bad Langensalza unter der Leitung von Thomas Hofereiter aus Nordhausen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 20 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.05.1999

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