Nach der Hand Gottes greifen
Rosenthal-Wallfahrt
Rosenthal (leo) - Unter dem Motto "So weit bist Du, Gott, mir" trafen sich am vergangenen Wochenende 750 Jugendliche in Rosenthal und verwandelten das Gelände um die Wallfahrtswiese in ein riesiges Zeltlager. Der Auftakt am Samstag waren eine Vesper und eine Agapefeier im Kloster Marienstern. Anschließend zogen die Jugendlichen in einer großen Prozession gemeinsam nach Rosenthal. Höhepunkt war der Wallfahrtsgottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt, den Jugendseelsorgern des Bistums und etwa 1500 Teilnehmern. Eine Abschlußandacht am Sonntag nachmittag bildete den Ausklang
Ein unterhaltsames Zwischenprogramm sorgte für gute Laune unter den Wallfahrern: Humoristischer Höhepunkt war das Fußballspiel zwischen den Jugendseelsorgern und dem Bistumsjugendhelferkreis (BJHK) unter den strengen Augen des Schiedsrichters Bischof Reinelt. Gospelgruppen aus dem gesamten Bistum sorgten während und nach dem Gottesdienst für die angemessene Stimmung
Bereits im Vorfeld der Wallfahrt hatten sich die Jugendlichen in ihren Gemeinden getroffen und auf das Thema vorbereitet. Im Mittelpunkt stand dabei die Geschichte des Abraham, dessen drei Verheißungen Kerngedanke der Wallfahrt waren: In der Vesper stand der Gedanke des Zusammenwachsens zu einer Gemeinschaft im Vordergrund
Das gemeinsame Mal und der anschließende Gang sollte verdeutlichen, wie Abraham aufbrach und Land in Besitz nahm. Dabei sei es auch um die Frage gegangen, "was eigentlich eine Gemeinschaft ausmacht: die Sprache, die Kultur, oder eine gemeinsame Suche", so Dekanatsjugendreferent Thomas Kadenbach aus Bautzen
Gemeinsam mit 20 anderen "(h)eiligen Geistern" unterstützte er Diözesanjugendseelsorger Veit Scapan bei der Organisation vor Ort
Die abschließende Andacht sollte zeigen, daß mit dem Auseinandergehen die gemeinsame Suche nicht beendet ist und verdeutlichte, wie man "anderen zum Segen werden kann", so Thomas Kadenbach. Auch hier stand das Thema Abraham wieder im Vordergrund
Wichtig für die Wallfahrer war der Gedanke der Berührung Gottes mit den Menschen. In der Messe ließen sie eine symbolisch mit den eigenen Namen beschriftete "Hand des Menschen" hinauf zu einer "Hand Gottes". Das sollte zeigen, daß jeder Mensch wie Abraham auf der Suche ist. "Wir wollten darüber nachdenken, ob Verheißungen Gottes nicht auch eigene Wünsche sein können", so Thomas Kadenbach
In seiner Predigt betonte Bischof Joachim Reinelt, wie schwierig das Thema eigentlich ist: Gott sei fern und gleichzeitig so nah. "Gott ist so groß, daß man sich ihm annähern kann, doch man kann keine Erklärung über ihn abgeben". Der oft gebrauchte Satz "Da kann man nichts mehr machen" sei ein Schlüssel und Zugang zu Gott
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 06.06.1999