Kolpinghaus in Wiederitzsch eingeweiht
Bildungsarbeit
Leipzig (dw) - Weit mehr als ein Bildungszentrum soll das Kolpinghaus Wiederitzsch sein, das Vertreter des diözesanen Kolpingwerkes und des Kolping-Bildungswerkes am 4. Juni gemeinsam mit dem Dresdner Bischof Joachim Reinelt einweihten
Als Stätte für Bildung, Wohnen und Gemeinschaft stellte der sächsische Landtagspräsident Erich Iltgen, Erster Vorsitzender des Kolpingwerkes Dresden-Meißen, das neuentstandene Haus den Gästen der Einweihungsfeier vor. Einen solchen Dreiklang habe bereits Adolf Kolping im Sinn gehabt, als er vor 150 Jahren die ersten Gesellenhäuser gründete
380 Jugendliche absolvieren im Leipziger Vorort Wiede-ritzsch derzeit eine Berufsausbildung oder ein berufsvorbereitendes Jahr als Holzmechaniker, Maurer, Tischler, Bauzeichner oder Bürokaufleute. Erwachsene können berufliche Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote nutzen. Ein Tagungsraum mit Dolmetscher- und Videoanlage gehört zum Haus. 54 Wohneinheiten für Familien und Senioren sind entstanden, der größte Teil davon ist bereits vermietert
In Kürze sollen ein Restaurant und eine Sauna mit Fußpflege eröffnen. Eine ambulante Krankenpflegestation ist im Aufbau, später wird eine stationäre Tagespflege hinzukommen. Weitere soziale Dienstleistungen sind geplant
Gleichzeitig soll das Haus zum Zentrum für die Kolpingsfamilien im Regierungsbezirk Leipzig werden. Auf sie setzt der Diözesanvorsitzende besondere Hoffnungen: Sie sollten das Haus tragen und es mit christlichem Geist, dem Geist Kolpings, erfüllen, sagte er in seiner Begrüßungsansprache. Im Blick auf zahlreiche kirchliche Neubauten und Gründungen, die nach der Wende entstanden sind, mahnte Bischof Reinelt, neben der Aktion immer auch die Kontemplation zu pflegen und sich bewußt zu machen, wo die eigentliche Kraftquelle liege
Bereits 1991 hatte das Kolpingbildungswerk begonnen, in Wiederitzsch in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Ausbildungsplätze in unterschiedlichen Berufen bereitzustellen, insbesondere für benachteiligte Jugendliche. Einige Ausbildungsgänge erfolgen gemeinsam mit großen Firmen der Region
Für Jugendliche, die an ihren gewerblichen Ausbildungsplätzen Probleme haben, bietet Kolping darüber hinaus Hilfen zur individuellen Förderung an. In den ersten Jahren fand der Unterricht in Holzbaracken auf dem jetzigen Kolpinghaus-Standort statt, bis zur Inbetriebnahme des Neubaus vor einigen Monaten dann übergangsweise in angemieteten Büroräumen in einem nahegelegenen Gewerbepark
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.06.1999