20000 Mark für Kirche im Bistum Riga
Finsterwalde
Finsterwalde (jh) - "Für uns Diaspora-Katholiken ist es wichtig, Weltkirche zu erleben, nicht nur im eigenen Saft zu schmoren", sagt der Finsterwalder Pfarrer Thomas Thielscher ganz bestimmt. Und noch etwas war ihm und seiner Gemeinde wichtig: Als Christen in der Diaspora wollten sie nicht immer nur Spenden nehmen. Nachdem sie mit finanzieller Unterstützung des Bonifatiuswerkes im September 1997 ihr Gemeindehaus fertigstellen konnten, wollten sie andere unterstützen, die auch nicht ohne "Finanzspritze" auskommen. Gleichzeitig sahen sie darin eine Möglichkeit, sich für die selbst erfahrene Hilfe zu bedanken. Das Bonifatiuswerk vermittelte daraufhin den Kontakt zum Erzbischof von Riga (Lettland), Janis Pujats. Er war bereits während der Einweihung des Gemeindehauses kurz in Finsterwalde zu Gast gewesen. Am vergangenen Sonntag war es dann endlich soweit: Der Erzbischof war zu einem ausführlicheren Besuch in Finsterwalde. Er feierte gemeinsam mit der Ortsgemeinde und vielen Katholiken des Dekanates die Fronleichnamsmesse mit anschließender Prozession durch das Stadtzentrum
Nach einem Mittagessen für alle Gäste und Gemeindemitglieder wurde dem Bischof im Rahmen einer kleinen Feststunde ein Scheck über 20 000 Mark überreicht. Das Geld soll für den Bau einer Kirche in Aluksne im Bistum Riga verwandt werden. Das Oberhaupt des lettischen Bistums erzählte, daß die Kirchen in seinem Land nicht leer stünden. In Aluksne sind von 28 000 Einwohnern etwa 1 500 katholisch. Während der Zeit des Kommunismus durften in Lettland keine Kirchen gebaut werden. Auch die pastorale Arbeit, etwa der Religionsunterricht, waren nicht ohne Schwierigkeiten möglich. Nach dem politischen Umbruch ist die Situation der Katholiken, die jetzt wieder etwa ein Viertel der Bevölkerung ausmachen, besser geworden. Pfarrgemeinden konnten offiziell gegründet werden. Doch an vielen Orten fehlt es noch an Kirchen und Gottesdiensträumen
So war es für Bischof Pujats eine große Freude, den Scheck entgegennehmen zu können. Da er bereits im Januar seinen Besuch am Fronleichnamssonntag angekündigt hatte, konnte der Termin im Fernsehgottesdienst aus Finsterwalde Anfang des Jahres vermeldet werden. Hunderte Zuschauer übersandten daraufhin kleinere und größere Spenden. Auf diese Weise waren bereits 15 000 Mark für den Kirchbau in Aluksne zusammengekommen. Trotzdem spendeten die Katholiken des Dekanates am vergangenen Sonntag noch einmal kräftig
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 13.06.1999