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Bistum Erfurt

Herz-Jesu-Gemeinde feierte mit europäischen Bischöfen

Patronatsfest

Weimar (leo) - Das Patronatsfest der Herz-Jesu-Gemeinde in Weimar am vergangenen Wochenende stand ganz unter dem Vorzeichen Europa: Gemeinsam mit den Bischöfen der Partnerstädte Siena, Blois und Trier sowie Bischof Wanke feierten 700 Gläubige einen festlichen Gottesdienst vor der Kirche. Anschließend trugen sich die Bischöfe in das goldene Buch der Stadt ein. Bis tief in den Abend hinein ließ die Gemeinde den Festtag ausklingen

In seiner Predigt bezeichnete der Trierer Bischof Hermann Josef Spital den Tag als ein "Fest der Zukunft und der Hoffnung". Von Weimar seien "kraftvolle Impulse für unser menschliches Miteinander in Humanität und geistiger Orientierung ausgegangen". Diese Impulse haben jedoch nicht ausgereicht, "um das zwanzigste Jahrhundert mit seinen grauenvollen und schrecklichen Kriegen zu verhindern". Eine "Beseelung Europas allein aus innerweltlichen humanen Kräften" reiche nicht aus. Bekennenden Christen eröffneten sich Möglichkeiten, "die dem Menschen von sich aus nicht zur Verfügung stehen". Diese Möglichkeiten sollten Christen "in das Wachsen und Heranreifen Europas" hineinbringen

Die finnische Partnerstadt Weimars, Hämeenlinna, liegt in der Diözese Helsinki. Der derzeitige Diözesanadministrator in Helsinki, Generalvikar Johannes Aarts, konnte nicht in Weimar dabeisein und hatte deshalb ein Grußwort geschickt, das Bischof Joachim Wanke verlas

Während der feierlichen Gabenprozession brachten die Kommunionkinder den Bischöfen Kerzen, die in den Kathedralen von Siena, Blois und Trier leuchten sollen. Junge Christen und Ordensschwestern brachten als Zeichen des vielfältigen Reichtums der Erde Brot, Blumen und heimischen Wein

Zum Friedensgruß verteilten die Kommunionkinder der Gemeinde kleine Herzen, die sich die Teilnehmer als Zeichen dieser Verbundenheit ansteckten. Angehängt an bunte Ballone gingen per "Luftpost" Grüße der Kinder hinaus in die Welt. Finder der Grußkarten lädt Pfarrer Norbert Iffland zu einem "großen Kulturhauptstadteis" nach Weimar ein

Erzbischof Gaetano Bonicelli aus Siena forderte dazu auf, den Wert und die Bedeutung des Feierns an sich schätzen zu lernen. Ein Fest bedeute einen Ruhepunkt, an dem man zum Wichtigen des Lebens kommen könne. Auch angesichts des Stadtbildes von Weimar stellte er fest: "Die Schönheit rettet die Welt". Man müsse keine Bücher lesen, um den Wert der Stadt erkennen zu können

Bischof Maurice de Cermigny aus dem französischen Blois rief die Jugend dazu auf, Europa mitzugestalten und christliche Werte dabei einzubringen. Eine Gemeinschaft müsse als Fundament Christus haben: "Bauen wir auf ihn, dann haben Grenzen keine Bedeutung mehr und Europa eine große Zukunft"

Der Thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel dankte den Mitgliedern und Gästen der Herz-Jesu-Gemeinde für die "geistige Wegzehrung" am Morgen. Das Gemeindefest zeige, daß neben dem, was Weimar in der Vergangenheit in die Welt sandte, die "Botschaft Weimars auch immer eine christliche" gewesen sei. "Die älteste Botschaft Weimars ist die frohe Botschaft", so Vogel. Einen solchen Gottesdienst öffentlich feiern zu dürfen, sei ein Grund zur Freude, betonte er. Lange Zeit hätte man davon nicht träumen können

Vorbei an staunenden Passanten wurden die vier Bischöfe anschließend in einer Kutsche zum Rathaus gefahren, wo sie sich in Anwesenheit von Landtagspräsident Frank-Michael Pietzsch in das goldene Buch der Stadt eintrugen. Bürgermeister Volkhard Germer (SPD) freute sich über den kirchlichen Besuch aus den Partnerstädten Weimars und dankte den Organisatoren der Herz-Jesu-Gemeinde. Der Beitrag der Kirche sei eine "Horizonterweiterung" für Europa. "Daß uns die Herzen des Weimarer Wappens inspirieren, daß die Welt brüderlicher werde" vermerkte Bischof Maurice de Cermigny im Goldenen Buch der Stadt

In einem Bischofspodium berichteten die Bischöfe aus ihren Bistümern. Bischof Maurice de Cermigny warb für das Weltjugendtreffen im nächsten Jahr in Rom: "Um dort hinzukommen, muß man die Füße benutzen, aber dort werden einem Flügel wachsen." Erzbischof Gaetano Bonicelli lud alle Jugendlichen aus dem Bistum Erfurt im Vorfeld dieses Treffens nach Siena ein

Der festliche Tag klang in einem großen Pfarrfest aus: Für die Kleinen gab es Spiele, für die Jugendlichen ein geistliches Rockkonzert mit der Gruppe "Kidron" aus Erfurt, für älteres Publikum Eichsfelder Blasmusik. Bei einer Tombola gab es wertvolle Preise zu gewinnen. Das Fest endete mit einem Sommernachtsball im Pfarrgarten

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.06.1999

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