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Bistum Görlitz

Medizinische Hilfsmittel und 1500 Brillen auf dem Weg nach Afrika

Hilfsaktion

Cottbus (ks) - 1500 Brillen kamen bisher bei der Aktion "Brillen für Afrika" in den Cottbuser Gemeinden und bei der Diözesan-Caritas zusammen. Auch weiterhin werden noch Brillen entgegengenommen. Rudolf Schirmer, Initiator der Partnerschaft zur Gemeinde in Dansoman in Ghana, brachte dieser Tage die zweite Sendung Brillen nach St. Augustin bei Köln auf den Weg. Von dort übernehmen die Steyler Missionare den kostspieligen Weitertransport nach Afrika

Alle 1500 "Nasenfahrräder" sind von zwei Cottbuser Optikerinnen neben ihrer Arbeit gereinigt und, soweit es nötig war, repariert worden. Vor allem aber haben sie den Dioptrinwert bestimmt. Mit diesen Brillen wird sehschwachen Afrikanern ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, denn die Kosten für eine Brille übersteigen in Afrika meist die finanziellen Möglichkeiten der Betroffenen

Der ghanaische Bischof Peter Sarpong in Kumasi fragte kürzlich in einem Telefonat an, ob es nicht möglich sei, daß ein Augenarzt aus Deutschland für einige Zeit nach Afrika käme, um vor Ort Hilfe zu leisten. Damit kann Schirmer jedoch im Augenblick nicht dienen. Aber auch andere Sorgen teilte der Bischof mit. So mangele es weiterhin an medizinischen Hilfsmitteln jeder Art. Dazu komme die zunehmende Sorge um sauberes Wasser. Trinkwasser werde kilometerweit aus Flüssen herangetragen, in denen Wäsche gewaschen wird und in die Fäkalien eingeleitet werden. Krankheiten und Hautausschlag seien die Folge. Zur Zeit prüft Rudolf Schirmer, ob er in irgendeiner Form den Menschen in Ghana zu sauberem Wasser verhelfen kann, etwa durch Pumpen oder gar eine Wasseraufbereitungsanlage. Den Militärseelsorger des Standortes Cottbus, Pfarrer Udo Jäkel, hat er diesbezüglich schonmal "angebohrt". Denn schließlich erneuert die Deutsche Bundeswehr auch ihre technischen Bestände

Zirka 80 Kilogramm gebrauchsfähiges Operationsbesteck, was im Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum durch moderneres ersetzt wurde, sollte "verschrottet" werden. Ein ehemaliger Lagerist bekam davon Wind, wendete sich an Schirmer und nun ist die Hälfte davon mit den Brillen auf dem Weg nach St. Augustin. Der Rest folgt später nach. Daneben ergab es sich, daß zahnärztlich-medinzinische Hilfsmittel aus einer Praxis Rudolf Schirmer angeboten wurden. Auch darüber freut man sich in Ghana. Vorher war versucht worden, solche Geräte nach St. Petersburg zu bringen, um dort die Arbeit der Caritas zu unterstützen. Aber der russische Zoll machte eine Einfuhr unmöglich. Nun kommen Afrikaner in den Genuß dieses medizinischen Materials

Auch einige Nähmaschinen sind wieder abgegeben worden. Sie werden zur Zeit von einem Nähmaschinen-Mechanikermeister, der seinen Beruf aufgegen hat, in freiwilliger Arbeit überholt nach dem Motto "Aus zwei mach eins"

Brillen wurden aus Berlin und Döbern geliefert, aus Halle wurde ein Nähmaschine zur Abholung angeboten. Da fragt sich Rudolf Schirmer: "Gibt es in anderen Gemeinden nicht auch engagierte Christen, die eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung suchen?"

Die Not ist vielerorts groß - das gilt nicht nur für Ghana. Das Wort Solidarität hinterläßt bei manchem ehemaligen DDR-Bürger einen dummen Beigeschmack, weil damals niemand so ganz genau wußte, was mit dem Geld für Solimarken wirklich passierte. Bei Schirmers Hilfe kann sich jeder einbringen und es ist garantiert, daß sie auch dort ankommt, wo sie nötig gebraucht wird. Seine Meinung dazu: "Man muß nur findig sein und aus dem Überfluß, den hier keiner mehr braucht, das alles aufsammeln, was anderen das Leben erleichtert. Dazu gehört neben etwas Mut auch Zeit und Geld. Beides schenkt man weg, bekommt es aber in Form von rührenden Dankschreiben zurück."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.06.1999

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