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Bistum Görlitz

Vom Tennis-Klub zum Pfarrheim

Klemens-Naumann-Heim

Görlitz (tdh) - "Ecclesia, semper reformanda" - "Die Kirche ist eine immer wieder zu erneuernde Kirche". Dieser Grundsatz hat sich anscheinend auch an so manchem Gebäude der Kirche bewahrheitet - etwa am Pfarrheim der Görlitzer St.-Jakobus-Gemeinde. Denn neben weit mehr als einer Einweihung kann es zusätzlich eine bewegte Geschichte vorweisen

Über all die Jahre hatte das Gebäude nicht immer die Aufgabe, die ihm jetzt, nach einer umfassenden Rekonstruktion wieder zukommt: Zuhause zu sein für die Gemeinde, genügend Raum für Veranstaltungen und natürlich auch entsprechend gute Sanitäranlagen zu bieten

Seine "Karriere" begann das Haus 1905 im heute polnischen Teil der Stadt als "Alte Teichbaude". 1929 kaufte die Jakobusgemeinde das Gebäude dem Görlitzer Tennis-Klub ab. Doch es wechselte nicht nur den Besitzer, sondern auch seinen angestammten Platz. Nach dem sorgfältigen Abbau wurde es neben der Jakobuskirche einfach wieder aufgebaut. 1930 folgte auch schon die erste der vier Einweihungen, die das Gebäude noch erleben sollte, und zwar als Jugendheim der Pfarrei. Doch so richtig konnte sich die Gemeinde innerhalb der nächsten Jahre nicht an ihrem Häuschen freuen. Ihrem Seelsorger rangen die Nationalsozialisten das Zugeständnis ab, das Jugendheim auch für Veranstaltungen der Hitlerjugend zu öffnen. Unter fadenscheinigen Gründen wurde der Pfarrei 1939 ein Darlehen gekündigt und die Polizei schloß das Heim für den gesamten Unterrichtsbetrieb

Doch nach Kriegsende ging es dann mit dem Jugendheim wieder ganz neu los - wenn auch im größeren Stil als vorher. Denn mit der Errichtung des Erzbischöflichen Amtes Görlitz brauchte man auch ein Zuhause für die Diözesanjugendseelsorge. Mit dieser Bestimmung wurde das Haus 1947 zum zweiten Mal geweiht. Ab jetzt hieß es Klemens-Neumann-Heim. Diesen Namen verdankt es dem Künstler, Volksbildner, Erzieher und Priester des Bistums Breslau, Klemens Neumann, der zu Beginn des Jahrhunderts maßgeblich beteiligt war am Aufbau des katholischen Jugenbundes "Quickborn". Lange Jahre war er in Neiße tätig, wo er auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat

Doch auch nach der zweiten Einweihung währte die Freude nicht so lange. 1950 zerstörte ein Brand den großen Aufenthaltsraum im Dachgeschoß und den Mittelteil des Gebäudes. Trotz großer Materialschwierigkeiten konnten der Mittelteil und ein Nordgiebel wieder aufgebaut werden. So folgte 1951 Einweihung Nummer drei

Nachdem die Diözesanjugendseelsorge nach Cottbus verlegt worden und das Don-Bosco-Jugendhaus in Neuhausen fertig war, wurde am Klemens-Neumann-Heim gebaut. Seit April steht es nun fix und fertig wieder ganz der Gemeinde zur Verfügung. Ein großer Saal, ein Mehrzeckraum, Jugendraum, Teeküche und moderne Sanitäranlagen werden jetzt aber nicht nur intensiv von der Domgemeinde St. Jakobus genutzt. Auch die Kolpingsfamilie, der Jugendhilfeausschuß der Stadt, Brautpaare mit ihren Hochzeitsgästen und viele andere finden hier eine offene Tür

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 24 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.06.1999

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