Treffen der geistlichen Gemeinschaften des Bistums Görlitz
Jauernick
Jauernick (ans) - Voll Sonne im Herzen trafen sich am 12. Juni zirka 30 Ordensleute aus dem Bistum Görlitz zu einem gemeinsamen Tag im St.-Wenzeslaus-Stift in Jauernick. Ein Teil von ihnen war von der Görlitzer Landeskrone aus nach Jauernick gewandert und wirkte vom Regen, der den ganzen Tag anhielt, sehr gezeichnet. Das konnte aber die Freude über das Zusammensein nicht mindern
Der Tag begann mit einem Gottesdienst in der Kapelle des Stiftes. Vertreter der Gemeinschaften brachten mit kleinen Gegenständen, zum Beispiel einer Kerze oder einer Gehhilfe, ein Zeichen ihres Wirkens zum Altar. Die Botschaft war: Wir bringen in den Gottesdienst ein, was uns die ganze Woche bewegt. Bischof Rudolf Müller verwies in seiner Predigt immer wieder auf die inneren Werte, so wie sie bereits in der Lesung von der Salbung König Davids angeklungen waren
Im Anschluß an Gottesdienst und Mittagessen folgte eine fröhliche Runde, in der sich der Bischof auch als guter Musiker erwies und die singende Gemeinschaft auf dem Klavier begleitete. Die Ordensleute tauschten sich über ihre Herkunft sowie ihr Wirken, ihre Freuden und Sorgen aus. Es waren nicht nur die in der Öffentlichkeit bekannteren Orden, wie Franziskaner oder Borromäerinnen vertreten, sondern auch Schwestern der Gemeinschaft der Anzillen aus Görlitz, die sich im sozialen Bereich engagieren und kein Ordenskleid tragen
Aus Neuzelle waren Frauen und Männer der Gemeinschaft der Seligpreisungen nach Jauernick gekommen. Im Gegensatz zu anderen Gemeinschaften, die von der Sorge um Nachwuchs, ihren Bestand oder den Verbleib in ihren Häusern erfüllt sind, leben in Neuzelle sehr junge Leute zusammen. Einige von ihnen leben als Laien in der Gemeinschaft, andere sind auf dem Weg zu einem dauerhaften Ordensleben. Beeindruckend war die Entschlußkraft, die sie ausstrahlten, zum Beispiel die von Schwester Gabriele, einer junge Frau Anfang 20. Nach ihrer Berufsausbildung zur Bäuerin kam die gebürtige Schweizerin zur Gemeinschaft. Nun lebt und arbeitet sie in Neuzelle. Gott habe sie gerufen, und sie habe sich auf den Weg gemacht. Bereits als kleines Mädchen habe sie diese Berufung erfahren, der sie nun gefolgt sei. Der Verzicht auf Familie, auf eigene Kinder stimme sie nicht traurig. Zwar sei es nicht zu jeder Zeit so einfach, vor allem wegen ihres Alters, aber sie habe die Gemeinschaft, die sie sehr schätze und die für sie wie eine Familie ist. Und dies sei der Weg, den Gott ihr gewiesen habe. Noch lebt sie als Laie in der Gemeinschaft der Seligpreisungen, eines Tages jedoch wird sie sicher die ewigen Gelübde ablegen
Schwester Gabriele war nicht die einzige, die an diesem Tag aus der Ferne in den südlichsten Zipfel des Bistums Görlitz gekommen war. So nahmen an dem Begegnungstag auch eine Polin teil und vier Herz-Jesu-Schwestern aus Indien, die von einem schwierigen Problem in Deutschland berichteten - der Visafrage
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.06.1999