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Bistum Magdeburg

Wolfgang Hubert wird zum Priester geweiht

Vorgestellt

Kindheitserfahrungen in einer lebendigen katholischen Gemeinde haben ihn geprägt: Wolfgang Hubert hat Kirche, Glaube und Religion im mecklenburgischen Wittenburg nie als ein- engend erlebt oder gar als etwas, das verbietet, die Welt so zu sehen wie sie ist. In seiner Heimatgemeinde bekam der Benediktiner, der am 29. Juni in der Magdeburger St.-Sebastians-Kirche von Bischof Leo Nowak zum Priester geweiht wird, auch zu spüren, wie positiv es ist, in Gemeinschaft zu glauben.

Bei seiner späteren Entscheidung für ein Leben als Mönch haben diese Erfahrungen sicherlich eine Rolle gespielt, glaubt der 34jährige, der seit elf Jahren im Kloster Huysburg lebt. Schon während seiner Ausbildungszeit als Krankenpfleger am halleschen Elisabeth-Krankenhaus hatte er sich mit klösterlichen Lebensformen auseinandergesetzt. Zu den Benediktinern zog ihn dann nicht zuletzt sein Sinn für Liturgie

Er entdeckte, daß manche Einschränkung, die mit dem Ordensleben verbunden ist, zu einem Gewinn an Lebensqualität führt. So wurden Freundschaften seit dem Eintritt ins Kloster wesentlicher und reifer, knapp bemessene Güter wie freie Zeit oder Urlaub erfährt er als Geschenk und erlebt sie intensiver

Als er die Huysburg kennenlernte, fand er kein Kloster mit fest abgestecktem Aufgabengebiet vor. Die Mönche suchten gemeinsam nach ihrem Weg, den sie schließlich in einer vorwiegend pastoralen Ausrichtung fanden. Noch heute stellen sie sich immer wieder neu die Frage, welche weiteren Schritte Gott heute auf der Huysburg von ihnen erwartet. Von Anfang an war Wolfgang Hubert in die Suche nach dem spezifischen Weg des Klosters einbezogen, und gerade das fand er auch reizvoll. Trotz der Vielfalt der Alternativen, die die politische Wende von 1989 plötzlich brachte, entschied er sich schon bald, weiter auf der Huysburg zu bleiben. Den Entschluß zur Priesterweihe sieht er als Folge seiner Berufung zum Mönch und seiner Entscheidung, im Kloster auf dem Huy zu leben

Sein Theologiestudium absolvierte er praxisbegleitend nach dem "Ahlener Modell" des Bistums Münster: Zwei Semester lang studierte er an der Uni Salzburg, die übrige Zeit verbrachte er auf der Huysburg und belegte, begleitet vom Priesterseminar Münster, ein Fernstudium. In seiner Diplomarbeit widmete er sich dem Ostergeschehen und der Frage, wie man es Menschen vermitteln kann, die keinen christlichen Hintergrund haben. Diese Frage ist ihm sehr wichtig, sie beschäftigt ihn auch im Alltagsleben, zum Beispiel wenn er Religionsunterricht in der Schule gibt. Auch das Kloster selbst dient als Übungsfeld, geistliche Erfahrungen in allgemein verständlicher Sprache auszudrücken. In den letzten Jahren kommen immer mehr Besucher zur Huysburg, die das, was sie von der Kirche erwarten, hier suchen

Zwischen Diakon- und Priesterweihe ließ Wolfgang Hubert statt der üblichen zwölf Monate bewußt mehr als zwei Jahre verstreichen. Er wollte damit den eigenständigen Wert des Diakonats betonen, das in seinen Augen nicht nur Durchgangsstation sein sollte. Als Diakon arbeitete er in zwei Gemeinden mit, die von den Benediktinern betreut werden, spendete Krankenkommunion und gab Religionsunterricht in Schule und Gemeinde

Seinen Primizspruch suchte er im Alten Testament: "Ich, der Herr, bin dein Gott, ich der Heilige Israels, bin dein Retter" (Jes 43,3a). Mit diesem Bibelwort will er zum Ausdruck bringen, daß er sich mit seinem Anliegen, der Weitergabe der Ostererfahrung, in einer Linie weiß mit den Menschen, die schon in früherer Zeit Gott verkündigt haben

Dorothee Wanzek

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 25 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 27.06.1999

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