Hallenser Erklärung
Offenes Forum Familie
Veranstalter und Teilnehmer des ersten Familienforums des Bistums Magdeburg am 26. und 27. Juni veröffentlichten im Rahmen des Forums folgende Erklärung zur gesellschaftlichen Stellung der Familie, verbunden mit dem Aufruf, sich der Erklärung anzuschließen: Familie - Fundament der Gesellschaft: Gelingende familiäre Beziehungen sind unverzichtbar für das Lernen menschlichen Miteinanders und gesellschaftlich notwendiger Werte; staatliche Bildung und Erziehung allein genügen nicht. Familie - Keimzelle für das Gelingen unserer sozialen Ordnung: Sie gewährt Raum für das Wachsen und Einüben von Toleranz und Solidarität. In ihr können sich mitmenschliches Handeln sowie Achtung der personalen Freiheit und Würde entfalten. Familie - Quelle menschlicher Bildung, Erziehung und religiöser Erfahrung: Eltern geben im familiären Miteinander Erfahrungen, Fähigkeiten und Wissen weiter. Sie leben vor, was sinnvoll und wichtig ist. Die religiöse Dimension und der Sinn des Lebens können hier unmittelbar erfahren werden. Familie - Raum für Liebe und Streit: Familie lebt auch von Sehnsucht nach Liebe, Wärme und Geborgenheit. Dabei erfahren Eltern und Kinder persönliche Freiräume und Grenzen, Konflikte und Hinwendung, Streit und Versöhnung in geschützter Atmosphäre. Die Familie erhält in unserer Gesellschaft nicht die Akzeptanz und Förderung, die sie braucht, um ihren Aufgaben entsprechen zu können. Wir rufen alle Verantwortlichen auf: Stärken Sie das gesellschaftliche Bewußtsein für Eltern und Kinder. Familien- und Erziehungsarbeit erfolgen nicht nur im privaten Interesse. Kinder sind die Investition in die gesellschaftliche Zukunft. Sorgen Sie für einen gerechten Ausgleich der wirtschaftlichen Leistung und des Einsatzes der Familien für die Gesellschaft. Es muß ein fairer Familienlastenausgleich erreicht werden. Setzen Sie sich dafür ein, daß der Wirtschaftsstandort Deutschland auch ein Familienstandort bleibt. Schaffen Sie familienfreundliche Arbeitsbedingungen, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen. Helfen Sie, sichere Bedingungen zu schaffen, damit jedes ungeborene Kind angenommen werden kann. Der im Grundgesetz verankerte besondere Schutz von Ehe und Familie muß gewahrt bleiben.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.07.1999