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Bistum Magdeburg

Lernort der Liebe

Offenes Forum Familie

Halle (pbm/dw) - Der Bischof des Bistums Magdeburg, Leo Nowak, sieht Ehe und Familie "in der Gefahr, in unserer Gesellschaft an den Rand gedrückt zu werden". In seiner Predigt beim Familienforum am 27. Juni betonte er: "Ohne Wertschätzung und Förderung von Ehe und Familie kann menschliches Miteinander nicht gut gelingen." Die Familie sei der "Lernort der Liebe". In ihr könne die Liebe Gottes mitten im alltäglichen Leben erfahren werden

Nowak kritisierte, daß das verbindliche Ja zum Partner oder zur Partnerin und das Ja zum Kind "nicht wenigen als ein alter Hut" erscheine. Die Familie ist nach den Worten des Bischofs der Ort, wo Nächstenliebe und Solidarität sowie das Bewußtsein für Gerechtigkeit und Frieden wachsen

Zum Offenen Forum Familie in Halle hatte das Bistum Magdeburg eingeladen, um Probleme und Fragen rund um die Familie zur Sprache zu bringen. Am 26. Juni arbeiteten die Teilnehmer nach einem Vortrag des Osnabrücker Pastoraltheologen Dieter Emeis in Gruppen zu Themen wie "Erziehung und Schule", "Abschied und Trauer", "Ökumene in der Familie" oder "Kinder und Kirche". Die Ergebnisse dieses Arbeitstages wurden am Sonntag im Rahmen eines großen Familienfestes auf dem halleschen Marktplatz vorgestellt

Die Arbeitsgruppe "Ökumene" formulierte im Anschluß an die Zusammenkunft zwei Anträge an den Magdeburger Bischof: Sie baten Leo Nowak, sich für eine schnelle Einführung ökumenisch verantworteten Religionsunterrichtes in Sachsen-Anhalt einzusetzen. Konkret schlugen sie vor, jeweils eine Wochenstunde schulischen Religionsunterricht anzubieten und eine Wochenstunde in der Gemeinde zu spezifischen Themen der jeweiligen Kirche abzuhalten. Für die Zulassung nichtkatholischer Christen zur Eucharistie baten sie den Bischof, sich den 1997 verabschiedeten Ausarbeitungen der Ökumene-Kommission der deutschen Bischofskonferenz anzuschließen. Dem Papier zufolge kann den nichtkatholischen Partnern in konfessionsverbindenden Ehen nach ausführlichem Gespräch mit dem Pfarrer in begründeten Einzelfällen eine Zulassung zur Eucharistie erteilt werden

Das größte Interesse fand ein Arbeitskreis, bei dem es um religiöse Erziehung ging. "Wie können wir als Eltern erreichen, daß unsere Kinder zu einer eigenständigen Entscheidung für den Glauben finden?" lautete eine der Fragen, der die Teilnehmer nachgingen. Im Erfahrungsaustausch wurde immer wieder die Bedeutung des glaubwürdigen persönlichen Zeugnisses betont. Wichtiger als gut gewählte Worte sei es, den Glauben vorzuleben, sagte ein Familienvater. Er empfahl den Eltern, sich selber bewußt zu machen, was sie ihren Kindern überhaupt weitergeben möchten, welche Erfahrungen den eigenen Glauben in der Vergangenheit geprägt haben und was davon heute noch entscheidend ist

Obgleich die Teilnehmerzahlen des Forums die Erwartungen erheblich unterschritten, sprach sich Bischof Nowak am Rande der Veranstaltung dafür aus, das Familienforum in dieser oder ähnlicher Form wiederholt anzubieten

Gerade bei Familien, die vereinzelt in kleineren, altgewordenen Gemeinden lebten, sei ein Bedarf nach Austausch und Anregungen deutlich erkennbar, sagte der Bischof. Auffallend groß sei das Interesse und die Beteiligung von Familien gewesen, die aus den alten Bundesländern zugezogen sind

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 26 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 04.07.1999

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