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Prager Karmeliter-Verlag zu Besuch beim St. Benno-Verlag

Kontakte

Leipzig (tdh) - Organisation, Strukturen und Versandbuchhandel des St. Benno-Verlages standen im Mittelpunkt des Interesses leitender Mitarbeiter des katholischen Prager Karmeliter-Verlages, die in der vergangenen Woche den Leipziger St. Benno-Verlag besuchten. Verlagsleiter Karmeliten-Pater Mg.Jan Fatka, Geschäftsführer Ing. Jindrich Sirovátka, Versandchef Lukás Malotín und Marketing-Leiter Pavel Lukes ließen sich von Benno-Geschäftsführer Michael Birkner Erfahrungen beim Aufbau des Benno-Verlages unter marktwirtschaftlichen Bedingungen der Nachwendezeit erläutern

Kontakte zwischen dem Leipziger Verlag und verlegerisch tätigen Vertretern der katholischen Kirche in der Tschechoslowakei/ Tschechien haben gute Tradi-tion. "Wir kennen den Benno-Verlag schon seit vielen Jahren und haben - oft auch illegal - Bücher des Benno-Verlages ins Tschechische übersetzt", sagte der Geschäftsführer des Karmeliter-Verlages, Sirovátka, gegenüber dem Tag des Herrn. Einige Bücher des Benno-Verlages - etwa für den Gottesdienst - seien zu kommunistischen Zeiten auch offiziell in der Tschechoslowakei herausgegeben worden

Der nach der sanften Revolution 1989/90 im Karmeliterkloster von Kostelním Vydry (Mähren) gegründete und inzwischen in Prag ansässige Karmeliter-Verlag hat heute insgesamt 37 Mitarbeiter und gehört nach Angaben von Geschäftsführer Sirovátkas zu den großen kirchlichen Verlagen Böhmens und Mährens. Jährlich gebe das Verlagshaus 60 bis 70 Neuerscheinungen heraus, darunter Bücher in den Sparten Lebenshilfe, Spiritualität, Geschenkbuch, Belletristik, aber auch populärwissenschaftliche Publikationen zur Bibel, theologische Literatur, Bücher zur Liturgie sowie Enzyklopädien zu Theologie und Kirche. Von den Kunden gefragt seien zum Beispiel die meditativen Bücher des deutschen Benediktiners Anselm Grün, des polnischen Jesuiten Józef Augustyn oder der Roman von David Torkington, "Der Eremit"

Das komplette Karmeliter-Sortiment ist in den Buchhandlungen des Verlages in Prag, Leitmeritz, Olmütz, Uherské Hradiste, Kostelní Vydrí und Nova Paka und außerdem in zirka weiteren 40 Buchgeschäften in ganz Tschechien zu erhalten. In vielen Buchhandlungen, die von bewußt nichtchristlichen Inhabern geführt werden, sei es allerdings schwierig, christliche Bücher in die Auslagen zu bekommen, berichtete Geschäftsführer Sirovátka. Darüber hinaus vertreibt der Karmeliter-Verlag seine Bücher auch über den Versandbuchhandel

Während der "Zvon" als der Verlag der Bischöfe Tschechiens nur noch eine katholische Wochen-(Kirchen-)zeitung sowie Kalender und Gesangbücher herausgebe, publiziere der ebenfalls in Prag ansässige und von Salesianern geführte katholische Verlag "Portal" unter anderem vier monatlich erscheinende pädagogische Zeitschriften und die Jugendzeitschrift "Anno Domini". Eine katholische Wochenzeitung erscheint außerdem in Olmütz, während die übrigen Diözesen nur Informationsblätter herausgeben. Neben den großen katholischen Verlagshäusern der Karmeliter und Salesianer bestehen weitere acht katholische Verlage, die jeder pro Jahr zirka zehn Titel herausbringen, so Geschäftsführer Sirovátka. Bedeutsam seien auch die schon in kommunistischen Zeiten herveröffentlichten Hefte "Theologische Texte". Nach der Wende wurde in Budweis das tschechische katholische Bibelwerk aufgebaut, das unter anderem allgemeinverständliche Hilfen und Auslegungen zum Verständnis der Heiligen Schrift herausgibt. Neben den katholischen sind in Tschechien auch zwei evangelische Verlage tätig. Dem Verband der katholischen Verlage und Buchhändler Tschechiens gehören 30 Mitglieder an, darunter 20 Verleger

Über die Buch- und Zeitschriftenverlage hinaus, so Verlagsleiter Pater Fatka, gebe es in Brünn das katholische "Radio Proglas", das ein Vollprogramm vor allem mit kirchlichen Inhalten sendet. In Ostrau (Mähren) betreibt die Kirche das Studio "Telepace", deren Direktor ein Salesianer ist und in dem beispielsweise Videokassetten zu christlichen Themen produziert werden. Im staatlichen Fernsehen habe die Kirche wie in Deutschland die Möglichkeit, wöchentlich einen Sonntagsgottesdienst zu übertragen. Außerdem werde pro Woche eine redaktionelle Sendung zu kirchlichen Themen ausgestrahlt. Studios in Prag, Brünn und Ostrau produzieren dafür. Ähnliche Möglichkeiten bestehen bei staatlichen Hörfunksendern

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.07.1999

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