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Bistum Görlitz

Neubau rot wie ein Feuerwehrhaus

St.-Florian-Stift (2)

Neuzelle (fun) - Er ist rot, wie ein Feuerwehrhaus. Übersehen können die 22 geistig behinderten Kinder und Jugendlichen den Neubau auf dem Gelände des St. Florian-Stiftes in Neuzelle nicht. Seit knapp zwei Wochen wohnen zwölf von ihnen in dem Flachbau mit der knallroten Holzverkleidung, der unter dem Namen St. Nikolaus am vergangenen Freitag nach einem Jahr Bauzeit feierlich eingeweiht wurde. Zusammen mit der Einweihung wurde auch das 25jährige Jubiläum des Stiftes gefeiert

1974 hatte der Orden der Armen Schulschwestern die Betreuung von damals sieben geistig behinderten Menschen übernommen. Auf dem Gelände, auf dem 1842 der Neuzeller Pfarrer Florian Birnbach eine Anstalt für Waisen- und Kommunikantenkinder errichtet hatte, kümmerten sich die Ordensfrauen von Montag bis Freitag um die Kinder. Zum damaligen Zeitpunkt konnten sie noch keine Schule besuchten. Erst seit 1991 haben die Bewohner des St. Florian-Stiftes die Möglichkeit in einer entsprechenden Förderschule zu lernen. Doch nicht nur das hat sich im Laufe der Zeit verändert: Die Kinder und Jugendlichen werden jetzt auch am Wochenende betreut

Auch in baulicher Hinsicht tut sich einiges: Neben dem neuen Wohnheim St. Nikolaus werden auch die alten Gebäude nach und nach saniert. Der Neubau und die beiden Wohnbereiche St. Hedwig und St. Elisabeth bilden jetzt die Gesamtwohnstätte des St. Florian-Stiftes

Im Wohnbereich St. Hedwig sind die älteren Bewohner bis zu 23 Jahren zu Hause. Und im Neubau St. Nikolaus leben die zwölf jüngeren Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 15 Jahren. In jedem der beiden Flügel des Neubaus lebt eine Gruppe von jeweils sechs Kindern. Für jede Gruppe gibt es zwei Doppelzimmer und zwei Einzelzimmer, ein großes und ein kleines Bad. Außerdem gibt es für jede Gruppe einen Hauswirtschaftsraum und eine Wohnküche. Zwei Dienstzimmer und ein Mitarbeiterzimmer sind ebenfalls in den Neubau integriert. Weil einige Bewohner neben ihrer geistigen auch eine körperliche Behinderung haben, wurde auch das beim Bau des Wohnheims berücksichtigt

"Mit dem Neubau konnten wir die Gruppenstärke herabsetzen. Das ermöglicht eine individuellere Betreuung für die Bewohner und für die Mitarbeiter eine bessere Arbeitsatmosphäre", meint Heimbereichsleiter Markus Jonkisch. Auch die Wohnqualität verbessere sich durch die größeren Zimmer

Doch vollendet ist das Projekt noch nicht: Die Ausnutzung der besseren Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten sei eigentlich nur möglich, wenn die Zahl der Mitarbeiter - zur Zeit sind es acht - erhöht würde. "Nachdem aus unseren zwei Gruppen von zehn und zwölf Bewohnern nun drei Gruppen von zehn und zweimal sechs Bewohnern geworden sind, müßten wir ungefähr vier neue Mitarbeiter einstellen", erklärt Jonkisch. Wie das finanziell funktioniert, werde sich erst in nächster Zeit herausstellen

Doch nicht nur die Pläne zur Finanzierung weiterer Stellen beschäftigt die Mitarbeiter des St. Florian-Stiftes. Sie haben schon ein neues Projekt im Kopf: So soll ein Teil des Wohnbereichs St. Hedwig bis Ende des Jahres rekonstruiert werden. Jonkisch: "Der Bereich St. Elisabeth soll dann Verwaltungstrakt werden, da er als Wohnbereich ungünstig ist."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 27 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.07.1999

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