Kirche im Kontakt mit Nichtchristen
Tag der Kirche
Saalfeld (ep) - Mit einem "Tag der Kirche" haben sich die katholische und die evangelischen Gemeinden Saalfelds am Festprogramm anläßlich des 1100jährigen Bestehens ihrer Stadt beteiligt. Am vergangenen Mittwoch präsentierten sie gemeinsam mit Mitarbeitern kirchlicher Einrichtungen auf vielfältige Weise christliches Lebensengagement in ihrer Region und darüber hinaus. Trotz sehr wechselhaften Wetters kamen nach Einschätzung der Kirchen rund 5000 Interessierte, um sich zu informieren und an den verschiedenen Angeboten des Tages teilzunehmen, so zum Beispiel eine Gruppe von Religions- und Ethikschülern aus Rudolstadt sowie etliche Gäste, die gerade in Saalfeld zu Besuch waren
"Wir Christen haben untereinander durch den Tag viel Gemeinschaft erfahren und Menschen, die unser Angebot angenommen haben, mit der Kirche in Berührung gebracht", sagt Pfarrer Joachim Kramer rückblickend auf den Tag. "Wir sind zu den Menschen gegangen, so daß sie die Möglichkeit hatten, etwas über unseren Glauben zu erfahren."
Die Vielfalt christlichen Lebens und Engagements wurde zum einen an den zahlreichen Ständen demonstriert, die auf dem Marktplatz aufgebaut waren. Misereor, Missio und Brot für die Welt, Diakonie mit Ehe-, Familien- und Lebensberatung und Behinderteneinrichtungen sowie Caritas mit Freiwilligenzentrum und Hospizarbeit, Christoffel-Blindenmission und christliche Verlage infomierten über ihre Arbeit. Junge Leute der evangelischen jungen Gemeinde waren mit einem Stand zum Thema "Erlaßjahr 2000" (Aktion für die armen Länder) präsent
Pfarrer Kramer hatte zu dem Tag Vertreter von Ordensgemeinschaften eingeladen, die in der Vergangenheit einmal besonders intensiv in Saalfeld gewirkt hatten: Aus der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach war Pater Anastasius gekommen, die Franziskaner-Minoriten in Würzburg hatten ihre Brüder Bernhardin, Stanica und Ionut geschickt. Die Ordensleute gestalteten am Mittag in der katholische Corpus-Christi-Kirche ein Stundengebet. Insgesamt fünf Gebetsangebote gab es über den Tag hinweg in den verschiedenen Gotteshäusern der Stadt, an denen jeweils 40 bis 50 Personen teilnahmen. Ein für 16 Uhr geplantes Podiumsgespräch zu Fragen, die zuvor von Interessierten anonym an eine Litfaßsäule geschrieben werden konnten, fiel mangels Interesse und wegen schlechten Wetters aus
Evangelische und katholische Kinder führten am Nachmittag das Singspiel "Rucki Reiselustig" auf. Ein Bibelgeschichtenerzähler lud in sein orientalisches Zelt ein. "Kirche in Saalfeld heute" war ein Stadtrundgang zu verschiedenen Städten christlichen Lebens in der Saalestadt überschrieben: Hans Jörg Moka von der evangelischen Gemeinde führte die Teilnehmer von der evangelischen mittelalterlichen Johanneskirche am Marktplatz am ehemaligen Franziskanerkloster vorbei zur 1906 geweihten katholischen Kirche Corpus Christi, wo Christa Materne die Besucher über Kirche und Gemeinde informierte. Von dort ging es an der mittelalterlichen Martinskapelle und dem Siechenhaus vorbei zur Caritas-Einrichtung St. Gertrudis mit Kinder- und Jugendheim, Kindergarten und Hort, und dann zum evanglischen Kindergarten und zurück zum Marktplatz. In der Johanneskirche hatte Moka zu Beginn des Rundgangs auch etwas zu den Saalfelder Chören gesagt: An der evangelischen Gemeinde bestehen ein "Mädelchor" und ein Knabenchor mit je 60 Kindern und Jugendlichen sowie der Oratorienchor mit zirka 80 Sängern. "Mädelchor" und "Thüringer Sängerknaben" sorgten am Abend in der Johanneskirche mit einer Motette für einen guten Ausklang des "Tages der Kirche"
Den Abschluß der gesamten Festwoche bildete eine Eucharistiefeier am vergangenen Sonntag, an der auch Gäste aus Partnerstädten Saalfelds in Polen und Bolivien teilnahmen
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 25.07.1999