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Bistum Magdeburg

Seit fünf Jahren Suppenküche und Café für Obdachlose

Caritas

Magdeburg (cm) - "Was ihr dem Geringsten unter meinen Brüdern und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan." Unter diesem Motto steht nun seit bereits fünf Jahren die Suppenküche und das Obdachlosencafé des Caritas-Verbandes Magdeburg. Dieses Jubiläum wurde am 20. Juli mit einer kleinen Feierstunde im Sozialzentrum Mutter Teresa in Magdeburg-Cracau begangen

"Am Anfang waren es nur zwei Männer, die uns besuchten", erzählt der Geschäftsführer des Caritas-Verbandes für die Stadt Magdeburg, Hans Köne-cke. Das Angebot einer warmen, kostenlosen Suppenmahlzeit sprach sich dann schnell herum, so dass es bereits nach kurzer Zeit einen Stamm von 60 Besuchern gab

In der Suppenküche, die im Juli 1994 gegenüber der St.-Sebastian-Kirche in der Domstadt eröffnet worden war, wurde es bald sehr eng. Vor einem halben Jahr fanden Suppenküche und Obdachlosencafé einen neuen Standort im mit Hilfe von Fördermitteln neu entstandenen Sozialzentrum der Caritas am anderen Elbufer. Inzwischen gehen die Angebote weit über eine warme Suppe hinaus. Die Speisen sind vielfältiger geworden, und die Besucher haben die Möglichkeit, sich zu duschen, ihre Wäsche zu waschen oder sich aus der hauseigenen Kleiderkammer kostenlos etwas auszusuchen. Seit kurzem bieten die Caritas-Mitarbeiter ihren Besuchern auch an, sie bei Behördengängen zu begleiten

Die Einrichtung versuche immer, den ganzen Menschen im Blick zu behalten, erklärt Hans Könecke. Hinter den offensichtlichen materiellen Nöten verbergen sich fast immer tieferliegende seelische Nöte. Adelheid Bornholdt hat das Obdachlosencafé und die Magdeburger Bahnhofsmission mit aufgebaut und leitet beide Einrichtungen. Sie weist darauf hin, daß der Besuch der Suppenküche im Gegensatz zu vergleichbaren städtischen Einrichtungen auch ohne den Magdeburg-Pass möglich ist, den sich sozial Schwache von der Stadtverwaltung ausstellen lassen können. Dies sei ein Vorteil, gerade wenn es darum gehe, Menschen mit seelischen Nöten zu erreichen. "Zu uns kann jeder kommen", betont sie

Zu den "Besuchern der ersten Stunde" zählt Albert Niemeyer. Er hielt während der Jubiläumsfeier auch im Namen der anderen Besucher eine kurze Ansprache. "Wir waren dankbar, als diese Einrichtung eröffnet wurde. Viele von uns schliefen unter Brücken und hatten keinen fes-ten Wohnsitz." Albert Niemeyer hat zwar eine Wohnung, erzählt er, doch von 870 Mark Sozialhilfe bezahlt er allein schon für die Miete 600 Mark, so dass er ohne das Angebot einer kostenlosen Mahlzeit am Tag nicht über die Runden kommt. Caritas-Direktor Franz Peter Jorgol wies auf die besondere Aufgabe der Caritas hin: "Caritas" bedeute Nächstenliebe und meine eine Liebe, die aus Verantwortung für den Nächsten erbracht werden soll. Als Geburtstagsgeschenk übergab er eine Spende von 6000 Mark für den Unterhalt des Obdachlosencafés

Musikalisch wurde die Feierstunde von Gitarren- und Geigenklängen des "Duo a dieci corde" umrahmt, und wie es sich für ein Fest gehört, wurden anschließend Besucher und Mitarbeiter des Obdachlosencafés zu einem gemeinsamen Mittagessen eingeladen

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 31 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.08.1999

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