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Bistum Magdeburg

Burgi-Maria Möhwald ist seit 40 Jahren im kirchlichen Dienst

Vorgestellt

Schon als Kind wusste die gebürtige Sudetendeutsche, dass sie später Erzieherin werden wollte. Heute blickt Burgi-Maria Möhwald auf 40 Jahre im kirchlichen Dienst als Erzieherin, Kinder- und Behindertenheimleiterin zurück. Zunächst arbeitete sie im Kinderheim der Oscherslebener Franziskanerinnen. Von 1977 bis 1983 leitete sie das katholische Kinderheim in Delitzsch, seither sind ihr als Heimleiterin im Torgauer Piusstift 35 behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene anvertraut

Keine der Erfahrungen, die sie in den unterschiedlichen Einsatzgebieten gesammelt hat, möchte sie heute missen. Die Sorge für Kinder ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen. Als sie sich in Delitzsch anderthalb Jahre lang ganz alleine um zehn Heranwachsende kümmern musste, ist ihr das keinesfalls schwergefallen, hat ihr sogar Spaß gemacht. Einige der Kinder von damals halten noch heute den Kontakt zu ihrer "Ersatzmutter". Auch in Torgau lebte Burgi-Maria Möhwald bis 1994 gemeinsam mit den behinderten Bewohnern im Piusstift, und hatte so eigentlich nie richtig Feierabend. Mit ihrem Adoptivsohn Carsten ist sie mittlerweile aber doch ausgezogen. Sie hatte den Jungen vor vielen Jahren bei sich aufgenommen, weil er, ein kleines vernachlässigtes Kind, tiefe Zuneigung zu ihr gefasst hatte

Im Piusstift hat sie sich bemüht, zusammen mit ihren Mitarbeitern die Arbeit der Ordensschwestern weiterzuführen, von denen sie die Hausleitung übernommen hatte. Die Bewohner des Heimes fühlen sich in der katholischen Mariengemeinde zu Hause. In der Pfarrkirche, die nur wenige Schritte entfernt liegt, werden zehn von ihnen auf eigenen Wunsch im Oktober die ers-te heilige Kommunion empfangen. Die Mitarbeiter des Stiftes haben sie darauf vorbereitet. Vor zwei Jahren hatten sie sich taufen lassen. Besonders wichtig war es Frau Möhwald, jedem einzelnen Bewohner bestmögliche Förderung zukommen zu lassen. "Was sie von uns nicht lernen, werden sie auch später nie können", lautet ihre Devise

Soweit es geht versucht sie, sie am öffentlichen Leben der Stadt teilhaben zu lassen. Unter anderem haben die Behinderten selbstgestaltete Kunstwerke in einer städtischen Galerie ausgestellt und sind als Chor aufgetreten. Eingesetzt hat sich Frau Möhwald auch dafür, dass Jugendliche nicht mehr, wie früher, mit 18 Jahren die Einrichtung verlassen müssen. Heute können sie auch als Erwachsene bei den Mitbewohnern und Betreuern bleiben, die ihnen vertraut geworden sind. Noch in diesem Jahr steht allen gemeinsam allerdings ein größerer "Tapetenwechsel" bevor. Ein Neubau für das Behinderten-Wohnheim, das dann nach Don Bosco benannt werden soll, wird in einigen Monaten bezugsfertig sein

Das Piusstift wird nach einer umfassenden Renovierung neben Räumen für die Pfarrgemeinde und den katholischen Kindergarten nur noch eine Außenwohngruppe für Behinderte beherbergen. Für die Heimleiterin, die im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen will, war die Planungs- und Bauphase mit erheblicher Zusatzbelastung verbunden. Ihre Angewohnheit, negativen Gedanken grundsätzlich keinen Raum zu geben, hat ihr in dieser Zeit geholfen. 40 Jahre arbeitet sie nun schon für die Kirche. Der Magdeburger Caritas-Vorsitzende Günther Brozek überreichte ihr zum Dank für alles Gute, das sie bewirkt hat, am 18. August das Goldene Ehrenzeichen der Caritas. Zu den Gratulanten gehörten auch Vertreter des Caritas-Sozialwerkes im Bistum Dresden-Meißen, in dessen Trägerschaft das Piusstift seit einigen Jahren steht.

Dorothee Wanzek

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 34 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.08.1999

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