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Der Religionsphilosoph de Wette

Weimar 1999

Vor 150 Jahren verstarb 1849 in Basel der zu seiner Zeit namhafte Weimarer Religionsphilosoph Wilhelm Leberecht de Wette. Der Zögling von Johann Gottfried Herder lehrte an den Universitäten Jena, Heidelberg, Berlin und Basel. Doch in der Klassikerstadt stand der Theologe stets im Schatten der anderen Geistesgrößen. Inzwischen erinnert in seiner Heimat zwar ein Denkmal an ihn, trotzdem kennt dort kaum jemand seinen Namen. De Wette wurde 1780 in Ulla bei Weimar geboren. Seine Vorfahren väterlicherseits waren seit dem 17. Jahrhundert Pfarrer im Raum Weimar. Am Weimarer Gymnasium erweckte der junge de Wette die besondere Aufmerksamkeit Herders, der seinen Zögling für Geschichte interessierte

Nach dem Theologiestudium in Jena wirkte er dort als Privatdozent. In Heidelberg erhielt er eine Professur, 1810 folgte der Theologe einer Berufung an die neugegründete Berliner Universität. Dort widmete er sich vor allem exegetischen und kritischen Studien zum Alten und Neuen Testament. Hinsichtlich seiner Veröffentlichungen waren die neun Berliner Jahre wohl die fruchtbarsten seines Lebens. Doch seine liberale Haltung führte zur Konfrontation mit einflussreichen Vertretern des Pietismus und 1819 zu seiner Entlassung aus dem Lehramt. Bis 1822 befasste er sich in Weimar besonders mit der Herausgabe von Luthers Briefen, dann wechselte er nach Basel. In der Forschung unterstrich de Wette in Anlehnung an Herder und Fries den historischen Charakter der Bibel. Erschien er den Berliner Pietisten vorher zu liberal, kritisierten die Basler seinen Konservatismus.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 34 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.08.1999

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