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Aus der Region

Religiöse Kinderwoche an der Wolga

Marx

Marx - Die Kinderwoche für Kinder der Gemeinde "Christus König" im russischen Marx sowie der umliegenden Dörfer ist für viele Jungen und Mädchen nicht nur Höhepunkt der Ferien, sondern inzwischen auch gute Tradition geworden: Manche füllten tatsächlich zum sechsten Mal mit ihren Eltern den Teilnahmeantrag aus. Mit 93 Kindern erlebte die Gemeinde eine Rekordzahl. Alle Helfer und auch die Küche (mit nur einem Gasofen, der auch noch für Kloster und Pfarrhaus kocht) wurden so vor eine Bewährungsprobe gestellt. Doch es ging gut

Viele Kinder wachsen in Russ-land auch nach der Perestroika in Familien auf, in denen nicht von Gott gesprochen wird. "Was Priester und Schwestern in den wöchentlichen Katechesen lehren können, ist zu wenig. Das spürt man besonders in den Dörfern, wo die eine Stunde Katechese pro Woche (und von Zeit zu Zeit eine Sonntagsmesse) der einzige Kontakt zur Kirche sind", erzählt Schwester Paulina

Die Kinder aus den Dörfern wohnten während der RKW bei Kindern in der Stadt. Früh, mittags und abends aßen sie in der Gemeinde. Um 100 hungrige Mägen füttern zu können, war die Hilfe von "Renovabis" wichtig. Nach dem gemeinsamen Morgengebet wurde gefrühstückt, bis Mittag folgten Katechesen. Nach dem Mittagessen ging es in Gruppen weiter: Lieder, Spiele, basteln, aber auch "Kirche reinigen" stand auf dem Plan. Nach einem Imbiss mit Limonade und Gebäck begann das Rosenkranzgebet mit der Gemeinde. Daran schloss sich die Messe an. Abendessen, Gewissenserforschung und Auswertung des Tages bildeten den Abschluss

Zur Kinderwoche gehört in jedem Jahr auch eine Wallfahrt. Die Kinder, Helfer und Schwestern pilgern gewöhnlich zwei Tage durch die Umgebung der Wolga, aber auch durch die nahe gelegene Steppe. Gemeinsam beteten und fasteten sie auch in diesem Jahr. Ihr Anliegen: Priester für Russland

Übernachtet wurde in Zelten. Weil in diesem Jahr so viele Kinder mitkamen, mussten sogar noch Zelte aus der Nachbargemeinde Saratow geborgt werden

Eine Stütze für das gute Verhalten der Jungen und Mädchen war ein Ausweis, den jeder am ersten Tag bekam: Foto, Unterschrift, Geburts- und Taufdatum und die Adresse in Marx wurden dort eingetragen. Außerdem war hier Platz für Bemerkungen, die Helfer und Quartiereltern eintragen durften: die guten und auch die weniger guten. Diese Eintragungen entschieden dann am Ende der Woche, welche drei Kinder zusammen mit dem Bischof Clemens Pickel in eine seiner Gemeinden reisen dürfen

Jugendliche über 14 Jahren können nicht mehr an der Kinderwoche teilnehmen - jedenfalls nicht als "Kind". Im Alter von 15 bis 18 Jahren können sie als Helfer mitmachen. Sie stehen so den Schwestern zur Seite, die in Marx ihr Formationshaus haben. Der Leiter der gesamten Woche war noch einmal der ehemalige Seelsorger der Gemeinde, Bischof Clemens Pickel

Über die "Nachwirkungen" der Woche erzählt Schwester Paulina: "Natürlich haben alle zu Hause von der Kinderwoche erzählt. Manche geben sich sehr Mühe, ihren neuen Vorsätzen treu zu bleiben. Die inzwischen wieder begonnenen Katechesen sollen ihnen dabei helfen."

Die jugendlichen Mitarbeiter durften zum Dank drei Tage lang zum Patronatsfest der Kirche nach Astrachan fahren

In einem ist sich Schwester Paulina ganz sicher: "Die Woche geistlicher Übungen und Erholung', wie sich unsere Kinderwoche offiziell nennt, ist nicht nur eine Tradition. Sie ist wie ein Baum, der wächst."

Schwester Paulina / tdh

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 35 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.09.1999

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