Altenpflegeheime ziehen um
Caritas
Dresden (au) - Die Stunde des Abschieds ist gekommen und mit ihr ein Neubeginn. Am 4. September 1999 verlassen Bewohner und Mitarbeiter die Dresdner Caritas-Altenpflegeheime Albertstift und St. Benno-Stift und beziehen ein neues Haus. Mit der Eröffnung des Altenpflegeheimes St. Michael wird ein neues Kapitel kirchlich karitativer Altenhilfearbeit in Dresden eingeleitet. Ihre Ursprünge liegen schon im letzten Jahrhundert. Durch eine Stiftung der Königin Carola von Sachsen entstanden damals zwei Einrichtungen, in denen karitative Arbeit im Sinne christlicher Nächs-tenliebe geleistet wurde. Diese übernahmen Schwestern der Orden der Heiligen Elisabeth und des Heiligen Borromäus, die ihrem Auftrag bis in die jüngste Vergangenheit nachgekommen sind. Heute führen weltliche Mitarbeiter das Werk der Ordensschwestern fort und begleiten die Bewohner in ihrem Leben. Nach der Zusammenlegung von Albertstift und St. Benno-Stift werden 80 Menschen im Altenpflegeheim St. Michael wohnen. Es befindet sich auf dem Grundstück des 1747 erbauten katholischen Krankenstiftes in der Dresdner Friedrichstraße, dessen Kapelle St. Michael geweiht war. Ihre Aufgabe sehen die Mitarbeiter darin, dem Pflegeauftrag gerecht zu werden und dabei dem Wohnen und Miteinanderleben einen hohen Stellenwert einzuräumen. Wie Heimleiter Andreas Herda betont, soll das Haus als Altenhilfeeinrichtung der Caritas ein Ort der Kirche sein, in dem hilfe- und pflegebedürftige Menschen diakonisches Engagement von Mitarbeitern erleben können. Neben dem vollstationären Bereich werden 10 Kurzzeitpflegeplätze, die im Anschluss an Krankenhausbehandlungen, aber auch für eine vorübergehende Betreuung genutzt werden können, und 12 Plätze in der Tagespflege angeboten. Von der Küche des Altenpflegeheimes werden darüber hinaus auch Einwohner der Umgebung mit Essen auf Rädern versorgt. Besondere Aufmerksamkeit widmen die Mitarbeiter den Bewohnern mit gerontopsychiatrischen Veränderungen. Ihre Zahl nimmt zu und wird in St. Michael bereits über 50 Prozent betragen. Die nötige intensive Betreuung erfahren die Betroffenen hier gemeinsam mit den anderen Bewohnern, um gesunde Persönlichkeitsanteile zu aktivieren und zu fördern. Verwirrtheitszustände können damit vermindert werden. Das Ziel ihrer Arbeit sehen die Mitarbeiter darin, gemeinsam zu leben. Was hier so einfach klingt, ist in der Praxis eine große Herausforderung. Alle Beteiligten müssen mit der Tatsache zurechtkommen, dass es nur kleine Erfolge geben kann und sie immer wieder mit Sterben und Tod konfrontiert werden
Die würdevolle Begleitung der Bewohner auf ihrem letzten Weg liegt ihnen besonders am Herzen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die öffentliche Seniorenarbeit. Dazu soll sich das Haus zu einem Ort der Begegnung der Generationen und der älteren Menschen entwickeln. Gedacht wird dabei besonders an die Durchführung von Dekanatsseniorentagen und an Veranstaltungen der Gehörlosenseelorge. Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen finden derzeit vor allem durch die Zusammenarbeit mit der V../../incenzgruppe des Dresdner St.-Benno-Gymnasiums statt. Bereits am 9. Juli 1999 wurde die Hauskapelle von Bischof Joachim Reinelt geweiht. Die Atmosphäre in ihr wird vor allem durch die farbigen Fenster von Johannes Beeck erzeugt, der in ihnen das Zerreißen des Tempelvorhanges in der Stunde des Todes Jesu künstlerisch umgesetzt hat. Den Mittelpunkt bildet der Tabernakel und die in ihm herrschende Gegenwart Gottes, die nun ohne Vorhang den Menschen unverhüllt entgegentritt. Das neue Altenpflegeheim ist durch einen großen Garten mit dem Gelände der Verwaltung des Diözesancaritasverbandes verbunden. Dieser ist reizvoll gestaltet mit vielen Bäumen und einem Pavillon in der Mitte und bietet mit seinen verschiedenen Wegen den Bewohnern die Möglichkeit, sich angenehm im Freien zu bewegen. Dank eines jetzt vorhandenen Fahrstuhles ist das auch körperlich eingeschränkten Personen leichter möglich als in den bis jetzt bewohnten Häusern. Die größeren Zimmer werden sicher die Freude der Bewohner finden, und eine Dachterrasse lädt zum Verweilen ein. Zuvor erwarten alle jedoch die Stunden des Umzuges. Die offizielle Einweihung wird dann am 29. September 1999 sein
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.09.1999