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Bistum Görlitz

Gott ist Vater aller Menschen

Bistumswallfahrt

Neuzelle (mh) - Fast bis auf den letzten Stehplatz war die Stiftskirche Neuzelle gefüllt, als der Görlitzer Bischof Rudolf Müller die katholischen Christen seines Bistums zur letzten Bistumswallfahrt vor dem Heiligen Jahr 2000 begrüßte. Das letzte der drei Vorbereitungsjahre auf dieses Heilige Jahr, das sogenannte "Gottvater-Jahr", war auch thematischer Schwerpunkt der Wallfahrt. "Vater unser" hieß das Motto des Tages. Und das Wallfahrtsplakat, das aus einem bistumsweiten Wettbewerb hervorgegangen war, stellte Gott als Vater aller Menschen vor: Es zeigte 1500 Gesichter, dazu das Thema des Tages, das Datum und den Hinweis auf den Gottesdienst. Gestaltet hat es Susanne Adam aus Cottbus (Seite 16). Insgesamt gab es 60 Entwürfe für das Plakat, die alle während der Wallfahrt auf Schautafeln gezeigt wurden. Bischof Müller freute sich über die große Beteiligung an dem Wettbewerb. "Gott ist unser Vater. Deshalb darf ich mich über mein Leben freuen." Diese Freude drückten viele Plakatentwürfe aus

In der Predigt verwies Bischof Müller auf die "seltsame Nervosität vor dem Übergang zum Jahr 2000". Christen könnten gelassen sein, weil sie auf Gott, den Vater aller Menschen vertrauen. Das Wissen, dass alles Leben seinen Ursprung in Gott habe, müsse sich auch praktisch auswirken: "Jedes menschliche Leben ist kostbar, deshalb müssen wir uns in der Gesellschaft dafür einsetzen", unterstrich der Bischof. Die Christen würden auch heute mit ihrer Überzeugung häufig allein stehen. "Viele Mitmenschen wollen von niemandem abhängig sein." Diese Lebensauffassung komme aber schnell an ihre Grenzen, etwa durch eine Krankheit oder Arbeitslosigkeit. Die Botschaft Jesu könne dann auch für diese Menschen eine Antwort sein. Mit dem Vaterunser habe Jesus nicht nur eine neue Art des Betens gelehrt, sondern auch einen neuen Zugang zu Gott eröffnet

Was es heißt, dieses Gebet ernst zu nehmen, hatte ein Anspiel am Beginn des Gottesdienstes gezeigt: Eine junge Frau betete das Vaterunser und plötzlich antwortete Gott. Zunächst empfand die Beterin das als störend, doch merkte sie dadurch, was dieses Gebet mit ihrem Leben zu tun hat

Ihre Verbundenheit mit Menschen in anderen Teilen dieser Welt brachten die Wallfahrer nicht nur in den Fürbitten zum Ausdruck. Konkretes Zeichen war auch die Kollekte: Etwa 25 000 Mark für Menschen im Kosovo hatten die Gemeinden gesammelt, Vertreter brachten die Spenden während des Gabenganges in ziegelsteinförmigen Sparbüchsen zum Altar

Nach dem Wallfahrtshochamt gab es rund um die Stiftskirche verschiedene Angebote. Verbände luden an ihre Stände ein; die Don Bosco Jugend Görlitz beispielsweise hielt für die Wallfahrer Schmalzstullen und Spreewaldgurken bereit. In der Stiftskirche gab der Ökumenische Chor aus Senftenberg, der auch den Gottesdienst mitgestaltet hatte, ein Konzert. Ein Höhepunkt war der Auftritt der Berliner Gruppe "Patchwork", die mit ihrem Programm Wallfahrer aller Altersgruppen begeisterte

Bei der Wallfahrtsstunde auf dem alten Friedhof wurde das Thema "Kreativität" groß geschrieben: Da wurden Geschichten erzählt und Pantomime gespielt, Gotteslob-Lieder gesucht und Begriffe beschrieben. Der Wallfahrtstag endete mit der Andacht in der Stiftskirche

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.09.1999

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