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Bistum Magdeburg

Grundschule in Magdeburg eröffnet

Schulwesen

Magdeburg (dw) - 14 Erstklässler hockten in einem Papp-Boot, das die Schulleiterin Cordula Höptner-Dresely eigens zu diesem Zweck gebastelt hatte. Raschelnde Plastikfolie und Klanginstrumente gaben die akkustische Kulisse für einen eindrucksvollen "Sturm auf dem See", während Bischof Nowak den zugehörigen Evangelientext vorlas. "Habt keine Angst, Gott ist bei euch!" lautete die Botschaft des Gottesdienstes, mit dem am 4. September der Schulbetrieb in der ersten Grundschule des Bistums Magdeburg eröffnet wurde

Der Gottesdienst, der nicht nur den Verstand der Schulanfänger ansprach, sondern sie mit allen Sinnen zum Mitfeiern anregte, lag ganz auf der Linie des Konzeptes, das sich die neue St.-Mechthild-Schule gegeben hat. Die Eltern haben sich gemeinsam mit der neuen Schulleiterin und dem Leiter der bischöflichen Schulabteilung, Dietmar Gotzhein, für eine Methode entschieden, die den Schülern Lerninhalte nicht nur über Lehrervorträge, sondern auch durch aktives Tun vermittelt

Die Initiative zur Gründung der Schule unter dem Patronat der heiligen Mechthild von Hackeborn stammt von einem Elternkuratorium der Magdeburger Kindertagesstätte St. Sebastian. Seit zwei Jahren drangen die Eltern bei der Bistumsleitung auf die Gründung einer Grundschule, die auf den positiven Erfahrungen aufbauen soll, die ihre Kinder in der katholischen Tagesstätte gemacht haben. "Wir wollen den Kindern helfen, mit Glauben und Vertrauen die Welt anzuschauen", sagte Bischof Nowak den Eltern und Lehrern im Eröffnungsgottesdienst

Für Peter Bruns und seine Frau gab es mehr als einen Grund, Sohn Konstantin in der St.-Mechthild-Schule anzumelden: Vor allem überzeugte sie das "große Engagement", mit dem alle Beteiligten die neue Schule auf den Weg gebracht hätten. Eine Rolle spielte für die Eltern auch die Erinnerung an die eigene Schulzeit, in der beide als einzige Katholiken in ihrer Schulklasse bestehen mussten. Den zwei Kilometer langen Anfahrtsweg nimmt die Familie dafür gerne in Kauf, zumal Konstantins große Schwester Antonia das Norbertus-Gymnasium besucht, unter dessen Dach die Mechthild-Schule zunächst untergebracht ist

Das mutmachende Leitwort des Eröffnungsgottesdienstes galt nicht nur den Kindern, sondern auch den Initiatoren und dem Schulträger selbst. Der Weg, auf den die Mechthild-Schule in der vergangenen Woche mit großem Elan gebracht wurde, wird nicht ganz einfach sein

Zwar mangelt es nicht an Anmeldungen für die nächsten Jahre, die Schulabteilung des Bistums wird jedoch mit spitzem Bleistift rechnen müssen. In einer dreijährigen Probezeit muss die Schule - wie bei freien Trägern üblich - völlig ohne staatlichen Finanzierungsanteil über die Runden gebracht werden. Ohne Spenden und sozial gestaffeltes Schuldgeld sieht sich das Bistum dazu nicht in der Lage. Zu bezahlen sind nicht nur die Gehälter für die Schulleiterin und ihren Kollegen Christoph Kunert, die sich anderthalb Stellen teilen, sondern auch die laufenden Sachkosten. Zur Schule gehört auch ein Hort, der an den Kindergarten der nahe gelegenen St.-Agnes-Gemeinde angegliedert ist

In zwei bis drei Jahren hofft Dietmar Gotzhein, mit dem Bau eines eigenen Schulgebäudes beginnen zu können. Ein geeignetes Grundstück in Nachbarschaft des Norbertus-Gymnasiums steht dafür bereits zur Verfügung

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 12.09.1999

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