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Bistum Dresden-Meißen

Polnische Märtyrer geehrt

Gedenken

Dresden (kpi) - Die Seligsprechung von sechs Märtyrern, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Dresden hingerichtet wurden, wird am 19. September 1999 in Dresden nachgefeiert. Aus diesem Anlass findet um 16 Uhr in der Kathedrale (katholische Hofkirche) in Dresden ein Pontifikalamt mit Bischof Joachim Reinelt statt sowie um 18 Uhr eine Feier an der Gedenkstätte Münchner Platz. Papst Johannes Paul II. hatte die sechs Märtyrer am 13. Juni 1999 in Warschau seliggesprochen

Der seliggesprochene Bruder Gregor B. Frackowiak gehörte zum Orden der Steyler Missionare. Er arbeitete in einer Druckerei in Jarocin, als dort Nazi-feindliche Flugblätter auftauchten. Bei einer Razzia der Gestapo wurden viele Druckereimitarbeiter verhaftet, Br. Gregor entkam. Obwohl er an der Herstellung und Verteilung der Flugblätter nicht beteiligt gewesen war, beschloss Br. Gregor, sich als Verantwortlicher"; für die Aktion zu stellen, um - wie er hoffte - wenigstens das Leben einiger Familienväter zu retten. Dies gelang: Alle Gefangenen kamen frei, und Br. Gregor wurde tags darauf verhaftet. Nach kurzen Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen kam er nach Dresden. Dort wurde er, knapp 32 Jahre alt, am 5. Mai 1943 durch das Fallbeil hingerichtet

Die anderen fünf in Dresden hingerichteten Märtyrer waren junge Männer, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit des Salesianer-Oratoriums, einem von Salesianerpatres geleiteten Internats für junge Männer in der Ausbildung in Posen engagiert hatten: Czeslaw Józwiak, Edward Kazmierski, Franciszek Kesy, Edward Klinik und Jarogniew Wojciechowski. Anfang 1940 traten sie in die regionale Untergrundbewegung Freiwillige Armee der Westlichen Gebiete"; ein und wurden im September 1940 verhaftet. Ihr Märtyrerweg führte sie durch zwei Gefängnisse in Posen, dann im November 1940 nach Wronki, wo sie als politische Gefangene galten und an ihrer Zellentür eine Tafel mit der Aufschrift Hochverrat"; aufgehängt wurde. Im April 1941 wurden die fünf jungen Männer nach Berlin, im Mai 1942 ins Gefängnis nach Zwickau gebracht, wo am 1. August das Todesurteil gesprochen wurde. In Dresden wurden sie - alle erst zwischen 21 und 23 Jahre alt - am 24. August 1942 durch das Fallbeil hingerichtet

Unter den mehr als 1300 Opfern, die Pater Franz Bänsch als Gefängnisseelsorger in Dresden zwischen 1941 und 1945 in ihren letzten Lebenstagen und auf ihrem letzten Weg begleitete, waren auch diese sechs Hingerichteten. Ihm und den Opfern ist die am 3. Juli 1999 eingeweihte Gedenkstätte auf dem Gelände der katholischen Kirche St. Paulus in Dresden-Plauen, unweit vom Münchner Platz, gewidmet

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.09.1999

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