Offen sein für alle Menschen
Kolpingwallfahrt
Rosenthal (as) - "Schöne Überschriften für Wallfahrten sind schnell gefunden, man muss sie mit Leben füllen", sagte Bischof Joachim Reinelt bei der diesjährigen Kolpingwallfahrt nach Rosenthal. Unter dem Motto "Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen - offen für alle" trafen sich etwa 1200 Kolpingbrüder und -schwestern sowie Mitarbeiter des Kolping-Bildungswerkes Sachsen e.V. auf der Wallfahrtswiese. Zudem hatte sich hoher Besuch angesagt: Mit Prälat Heinrich Festing, General-präses des Internationalen Kolpingwerkes und Rudolf Birner, Diözesanpräses des Kolpingverbandes im Bistum Dresden-Meißen, feierte Bischof Joachim Reinelt den Wallfahrtsgottesdienst
"Offenheit für alle" sei ein Auftrag für die Kolpingsfamilien von heute, so der Bischof in seiner Predigt. So wie wir einen Vater gefunden hätten, der mit seiner rettenden Kraft alles für uns tue, müsse man auch Menschen Heimat und Wohnung geben. "Den Weg kennt ihr", so der Bischof, "es kann nur der Weg Jesu sein. Das heißt: Güte und Offenheit - Brüder und Schwestern müsst ihr den Menschen sein."
Offenheit bedeute vor allem jene einzuladen, die kein Wissen von der Kirche haben, so Joachim Reinelt in einem Gespräch mit Wallfahrtsteilnehmern. Es sei falsch zu behaupten, dass diejenigen, die nicht an Gott glauben, uninteressant für ihn wären. "Gott will alle Menschen annehmen." Man solle sie aber nicht vereinnahmen, sondern ihnen zeigen: Ich bin für dich da. Das gelte für alle Gruppen, mit denen Kolping auch in Zukunft zusammenarbeiten will: Für die Vertreter der Städte, andere Sozialverbände oder einfach den Nachbarn
Buntes Treiben herrschte rund um die Wallfahrtswiese. Verschiedene Einrichtungen des Kolping-Bildungswerkes sowie des Caritas-Verbandes präsentierten sich den Besuchern an ihren Ständen. Beeindruckt vom "intensiven Gemeinschaftsleben" der Kolpingsfamilien in der Diaspora zeigte sich der Gene-ralpräses des Internationalen Kolpingwerkes, Prälat Heinrich Festing. Als einer der "Dienstältesten" habe er bereits an vielen Wallfahrten dieser Art teilgenommen, auch in Rosenthal sei er schon gewesen. Auf die Frage, was uns Adolph Kolping hier und heute zu sagen habe, antwortete der Generalpräses während der Wallfahrtsstunde: "Die Aufgaben unserer Zeit werden wir nicht durch Aufrufe, Resolutionen und Proteste lösen, sondern durch konkretes Handeln." In jedem Menschen müsse man einen Bruder oder eine Schwester sehen, die genauso wie wir ein Anrecht auf die "Wohnung im Haus des Vaters" haben. Kolpingsfamilie und Kolpingwerk sollten darüber hinaus "Jüngerschule" sein, in der jeder seinen Glauben vertiefen könne und das Rüstzeug erhalte, damit er den Auseinandersetzungen um Glauben und Kirche heute gewachsen sei. Adolph Kolping sei ein leuchtendes Vorbild als Mensch, Seelsorger und Sozialreformer gewesen. "Folgen wir ihm darin, damit wir in seinem Geiste die Aufgaben erfüllen, die uns heute und in Zukunft gestellt sind", rief der Generalpräses den Wallfahrern zu
Das Wallfahrtsopfer von 5300 Mark kommt dem Kolpingwerk in Albanien zu, das kosovarische Flüchtlinge bei ihrem Weg zurück in die Heimat unterstützt
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.09.1999