Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Erfurt

Ganz auf Gottes Segen setzen

Bistumswallfahrt

Erfurt (ep) - "Wir hier im Osten sind nach der Wende in die Sahne gefallen." Mit diesem Satz begann Bischof Joachim Wanke am vergangenen Sonntag vor rund 12 000 Wallfahrern seine Predigt auf dem Erfurter Domplatz. Wanke erinnerte damit an die Wende und führte zugleich in das Motto der Bistumswallfahrt ein, die diesmal besonders unter die Zusage Gottes "Ich will euch Segen sein" gestellt war. Was so eine Zusage "Ich stehe zu dir!" bedeutet, sei gut daran zu erkennen, "welchen Segen für uns die Zugehörigkeit zum ganzen Deutschland darstellt", so Wanke. Denn "wir im Osten Deutschlands sind trotz aller Schwierigkeiten bedeutend besser dran als die Menschen in Rumänien oder in Russland". Dies bestätigte auch der Nuntius des Vatikans in Moskau, Erzbischof John Bukovsky, der als Gast an der Wallfahrt teilnahm. Er überbrachte Grüße der Katholiken Russlands und schilderte in einer der Zwischenveranstaltungen deren Situation und die allgemeine Lage des Landes

Am Tag vor der Herbsttagung der deutschen Bischöfe in Fulda, die von Montag bis Donnerstag dauerte, nahm Wanke auch zur Frage des Verbleibs der kirchlichen Beratungsstellen im Verbund der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung Stellung. Kein Bischof wolle auch nur den Anschein erwecken, an der Tötung Ungeborener mitzuwirken, so Wanke. "Abtreibung ist ein schweres Unrecht." "Aber", so der Bischof weiter, "ich leide darunter, dass manche - auch manche Gruppen innerhalb der Kirche - mich und die Arbeit unserer Beratungsstellen in diese Ecke stellen." "Ich bin der Überzeugung, dass die Mitwirkung unserer Kirche bei der vom Staat vorgeschriebenen Beratung wirklicher Einsatz für das Leben ist. Dafür steht jede unserer katholischen Beraterinnen, denen ich hier ein öffentliches Lob aussprechen will." Zugleich "leide" er darunter, "dass sich in der ... Gesellschaft mehr und mehr die Haltung verbreitet: Kinder können stören und wenn sie stören, dann müssen sie weg". "Dies ist meine wirklich schwere Sorge - und wohl auch die Sorge des Papstes". Bei der innerkirchlichen Diskussion gehe es nicht um die Beurteilung der Abtreibung, sondern um die Frage, "wie" die Kirche am "wirkungsvollsten Abtreibungen verhindern" kann

Themen der Zwischenveranstaltungen waren neben der Lage der Kirche in Russland die Situation der deutschen Familien, die Entschuldungskampagne, Erziehungsfragen, das Thema Jahrtausendwende und Sekten. Zudem gab es geistliche Angebote, Musikalisches, Kabarett, Theater

Zur Abschlussstunde fanden sich alle Wallfahrer im Zeit-Express "IZE" wieder. Mit einem Anspiel, bei dem die Reisenden eines Zuges bei der Grenzkontrolle ihre Koffer öffnen mußten, wurde deutlich: Nicht Laptop, Sparbuch oder gutes Essen bieten Sicherheit für die Fahrt ins nächsten Jahrtausend, sondern nur das Kreuz und das damit verbundene Vertrauen auf Gott. Am Schluss der Wallfahrt hatte Bischof Wanke noch eine Überraschung für alle Kinder und ihre Familien. Er schenkte jedem Kind einen Blumentopf mit strahlend gelben Winterastern - die zuvor Altar und Domstufen geschmückt hatten - als Zeichen der Freude und der Hoffnung auf die Zusage Gottes: "Ich will euch ein Segen sein."

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.09.1999

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps