seit 40 Jahren Kirchenmusiker in Magdeburg
Vorgestelllt
Eine große Karriere hat der Kirchenmusikbeauftragte des Bistums Magdeburg trotz musikalischer Begabung nie angestrebt. Sein Talent hat Bernhard Züli-cke von Anfang an und bis heute in den Dienst seiner Heimatgemeinde Magdeburg-Sudenburg gestellt. In diesen Tagen feiert der 57-jährige Diakon gemeinsam mit den Sudenburger Sängern und Instrumentalmusikern sein 40. Jubiläum als Organist und Chorleiter
Caritas-Verwaltungsleiter Stefan Braun erinnert sich noch gut daran, wie Zülicke bereits als 17-Jähriger vor dem Chor stand: Die langen Arme des schlaksigen Burschen wirkten endlos, zumal er damals beim Dirigieren noch einen Taktstock in den Händen hielt. Dabei sah Braun den Chorleiter damals meistens nur von hinten. Er gehörte zu denen, die zunächst den Chor verließen, als Zülicke von seinem Lehrer Alfons Kirchner die Chorleitung übernahm. Einem solch jungen Bengel wollte man dieses Amt nicht zutrauen. Der neue Dirigent konnte Stefan Braun und die anderen Skeptiker jedoch bald mit seiner Arbeit überzeugen, und die gelichteten Reihen des Chores füllten sich wieder. Schon 1960 baute er die Bläsergruppe auf, die in wechselnder Besetzung bis heute besteht und die schon manche Bistumswallfahrt mitgestaltet hat. 1964 gründete Zülicke, inspiriert vom Zweiten Vatikanischen Konzil, eine Männerschola. Seit etwa 20 Jahren gestaltet diese Schola mit Professor Gerhard Feige, dem neuen Magdeburger Weihbischof, in verschiedenen Gemeinden des Bistums Gottesdienste im byzantinischen Ritus nach Johannes Chrysostomus. Später initiierte Zülicke auch eine Kinderschola, die seit Jahren von Gabriele Baranowski geleitet wird
Seine Ausbildung hat Bernhard Zülicke in den ersten Jahren seines hauptamtlichen Dienstes in Sudenburg zu Ende geführt. Zwischen 1959 und 1960 arbeitete er auf die kirchenmusikalische C-Prüfung in Schirgiswalde hin, bis 1961 absolvierte er ein Fernstudium in Westberlin, das durch den Mauerbau allerdings unterbrochen wurde. Bei dem Leipziger Professor Georg Trexler und dem Erfurter Kirchenmusikdirektor Wilhelm Kümpel führte er sein Studium weiter und legte schließlich 1964 in Erfurt die B-Prüfung ab. Schon als Kind hatte er bei Alfons Kirchner das Orgelspiel gelernt. In seiner kraftvollen Art Orgel zu spielen, klingt der Stil des Lehrers bis heute durch. Bereits als 11-Jähriger sang Zülicke im Knabenchor der Gemeinde mit und spielte bei Gottesdiensten in Sudenburg und den zugehörigen Außenstationen die Orgel
Nachwuchsförderung hat er sich auch selbst auf die Fahnen geschrieben. Unter anderem konnte er mehrere Sudenburger Jugendliche für das Orgelspiel begeistern, so dass sich die Gemeinde um die musikalische Gestaltung ihrer Sonntagsgottesdienste nie Sorgen machen muss. Auch die eigenen Kinder haben die Freude an der Musik übernommen. Seine Tochter spielt Querflöte, Sohn Johannes hat sich für die Oboe entschieden, Lukas für s Fagott, beide Söhne sind zudem Organisten. Sein Anliegen, Liturgie lebendig und feierlich zu gestalten, verfolgt Diakon Zülicke seit 1977 auch auf überpfarrlicher Ebene. Damals wurde er Kirchenmusikbeauftragter und Orgelsachverständiger des Bischöflichen Amtes Magdeburg. 1979 fand in Magdeburg der erste Kirchenchortag des Bischöflichen Amtes statt. Im jährlichen Wechsel mit einer Pilgerfahrt der Chöre ist dieses Chortreffen zu einer Tradition geworden. Seit 1991 werden beide Veranstaltungen vom diözesanen Cäcilienverband gestaltet, dessen Gründung auf Bernhard Zülickes Initiative zurückgeht. Seit drei Jahren führt er gemeinsam mit seinen hauptamtlichen Kollegen im Bistum nebenamtliche Kirchenmusiker zur C-Prüfung. Maßgeblich hat er auch den neuen Magdeburger Gotteslob-Anhang mitgestaltet. Kirchenmusik ist für ihn untrennbar verbunden mit der Seelsorge. In Sudenburg hatte er über die Musik hinaus immer das gesamte Gemeindeleben im Blick. Dies spielte sicherlich eine Rolle bei seiner Entscheidung, sich im Dezember 1975 als einer der ersten drei Männer im Bischöflichen Amt Magdeburg zum ständigen Diakon weihen zu lassen. Heute ist er Diakonensprecher im Bistum Magdeburg und gehört dem Vorstand des deutschlandweiten Zusammenschlusses aller ständigen Diakone an. dw
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.09.1999