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Clara Wieck-Schumann

Auf den Spuren großer Frauen (Teil 11)

Clara Wieck-Schumann Friedrich Wieck legte sich zahlreiche Antworten auf die am meisten gestellten Fragen zum Thema "Clara Wieck" zu. So antwortete er auf die Anfrage "Tun Ihrer Tochter nicht die Finger weh" mit "Sie vergessen, dass Sie Clara Wieck vor sich haben". Clara, das war für Wieck eine persönliche Schöpfung. Sein Kind sollte als Pianistin die Welt erobern. Bereits als Neunjährige trat sie am 20. Oktober 1828 im Gewandhaus auf. Wieck bildete Clara persönlich aus, legte Wert auf freie Improvisation und Phantasie. Der Spielraum des Klaviers sollte in allen Tonarten ausgenutzt werden. Doch was Wieck vergaß, Menschen funktionieren nicht wie Maschinen. Konflikte waren vorprogrammiert.

Geboren wurde Clara Wieck am 13. September 1819 in Leipzig. Sie ist neben Fanny Hensel-Mendelssohn - der Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy - die berühmteste Musikerin des 19. Jahrhunderts. Insgesamt 21 Werke schrieb sie zwischen 1830 und 1856. Im Hause ihres Vaters lernt sie Robert Schumann aus Zwickau kennen, der in Leipzig Unterricht bei Wieck nahm. Dieser zeigt sich von der wachsenden Liebe wenig begeistert und verweigert sein Einverständnis zur Heirat. Wieck klagt vor Gericht, ein vierjähriges Ringen beginnt. So wirft er Schumann unlautere Absichten, Trunksucht und einen Mangel an höherer Erziehung vor. Schließlich erteilt das Gericht am 1. August 1840 die Erlaubnis zur Eheschließung, geheiratet wurde dann am 12. September

Die erste gemeinsame Wohnung in der Leipziger Inselstraße 5 (heute Hausnummer 18) hat sich erhalten. Zur Rettung des klassizistischen Gebäudes bildete sich 1995 eine Arbeitsgemeinschaft Schumann-Haus. In ihr haben sich der Robert und Clara Schumann Verein, die Musikschule und die freie Grundschule "Clara Schumann" zusammengefunden. Eines der Ziele ist der Einzug der beiden Schulen in das traditionsreiche Haus, ein anderes der Aufbau einer Ausstellung. Geplant ist, mit dem Schuljahresbeginn 2000 den Unterricht in der Inselstraße aufzunehmen. Die offizielle Eröffnung soll in den Herbstferien 2000 stattfinden, berichtet Petra Dießner von der Arbeitsgemeinschaft. Die geplante Dauerausstellung wird jedoch keinen musealen Charakter tragen, wie etwa das Mendelssohnhaus, sondern vorrangig die ersten vier Ehejahre dokumentieren. Petra Dießner berichtet weiter, dass bei der Sanierung in den Bereichen Musiksaal, Vorsaal und Treppenhaus die orignalen Bauakten von 1836 zur Grundlage genommen werden: "Dann ist zu sehen, in welchem Wohnumfeld Robert und Clara Schumann lebten."

Erinnerungen an Clara Schumann finden sich auch im Musikzimmer des Stadtgeschichtlichen Museums der Messestadt. Thomasschule, Gewandhaus, Theater - machten Leipzig nicht erst im 19. Jahrhundert zu einem kulturellen Zentrum. Robert Schumann schrieb selbst: "Doch bleibt Leipzig immer noch die bedeutendste Stadt, und ich würde jedem jungen Talente raten, dahin zu gehen, wo man so viel und so gute Musik hört ..."

Die Ehe mit Robert Schumann blieb nicht glücklich, doch schrieb Robert allein im Jahr der Heirat 140 Lieder und die berühmte "Frühlingssymphonie". Mit 37 Jahren wird Clara Schumann Witwe. Von 1878 bis 1892 leitet sie die Meisterklasse der Pianisten in Frankfurt am Main. Clara Schumann fördert den jungen Johannes Brahms und wird für ihn zur Freundin. Zusammen bearbeiten sie die Gesamtausgabe der Werke Robert Schumanns. Am 20. Mai 1896 stirbt Clara Schumann. Ihr Leben und Werk ist unvergessen und wird immer wieder neu entdeckt. So von der Pianstin Veronica Jochum, eine CD mit Interpretationen von Werken Clara Schumanns ist im Handel erhältlich

Holger Jakobi

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 38 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 26.09.1999

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