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Auf zwei Minuten

Der Christ als Kämpfer

von Pater Damian

In einem unserer Kirchenlieder heißt es: ,,Wir sind im Kampfe Tag und Nacht; O Herr, nimm gnädig uns in Acht und steh uns an der Seiten." Ich habe dieses Lied nie gern gemocht, weil ich es mir zu angestrengt kämpferisch und kriegerisch schien. Und doch ist es biblisch gut begründet und es spricht eine Sprache, die uns aus der Welt des Sports geläufig ist. Im Sport geht es um Wettkampf, um Sieg und Niederlage, um Erringung des ersten Platzes. Manche Stadien heißen Kampfbahnen. Und wir sprechen auch von Konkurrenz- und Existenz- und Überlebenskämpfen, ganz abgesehen vom Kampf bei kriegerischen Auseinandersetzungen.
Nach der Vorstellung der Bibel führt Gott einen Kampf gegen alle Mächte und Gewalten in der Welt, die gegen ihn stehen. Seit dem Christusgeschehen ist dieser Kampf in die Phase des Endkampfes eingetreten. Er wird in jedem Menschen ausgetragen. Wer sich auf Christus einlässt, ist zugleich Kampfplatz und Kämpfer geworden. Das Evangelium ruft die Jünger zur Entscheidung und zur geistigen Kraftanstrengung auf (Lk 13,24; Mt 10,34). In den Briefen ist öfter die Rede vom Kampf gegen die niederen Begierden des Menschen (Röm 7,23; Hebr 12,1ff; Jak 4,1). Kämpferisch für das Gute einzustehen und im Dienste des Herrn alle Kraft einzusetzen, ist die Forderung des Paulus, besonders im Epheserbrief (6,10-20). Paulus entnimmt seine Ausdrücke und Bilder gern der sportlich-athletischen und der soldatischen Welt und nennt sein eigenes Leben einen Kampf, einen Faustkampf und einen Wettlauf (1 Kor 9,26). > Als Kämpfer für Christus hat der Getaufte in seiner Taufe eine Kampfrüstung wie ein Ritter angezogen: Glaube und Liebe als Schild und die Hoffnung als Helm (1 Thess 5,8) oder die Gerechtigkeit als Schild, das kommende Heil als Helm und das Wort Gottes als Schwert des Geistes (Eph 6,14. 17). Das sind nach biblischer Vorstellung also die Waffen des Christen. Wo er mit diesen kämpft und siegt, dort ist das Reich Gottes im Kommen.

Der brasilianische Schriftsteller Paul Coelho (bekannt geworden besonders durch den Bestseller "Der Alchimist") beschreibt in seinem neuen Buch "Handbuch des Kriegers des Lichts" die verschiedenen Aspekte des menschlichen und christlichen Existenzkampfes. Ein Krieger des Lichts ist "derjenige, der das Wunder des Lebens zu begreifen weiß, der um das, woran er glaubt, bis zum Letzten kämpft und auch die Glocken hören kann, die das Meer in seinen Tiefen festhält." Coelho sagt über den Glauben: "Der Krieger des Lichts glaubt. Weil er an Wunder glaubt, geschehen auch Wunder. Weil er sich sicher ist, dass seine Gedanken sein Leben verändern können, verändert sich sein Leben. Weil er sicher ist, dass er der Liebe begegnen wird, begegnet ihm diese Liebe auch. Manchmal wird er enttäuscht. Manchmal verletzt. Und dann hört er Kommentare wie diesen: Wie naiv er doch ist! Aber der Krieger weiß, dass es sich lohnt. Für jede Niederlage gibt es zwei Siege. Alle, die glauben, wissen das."

Pater Damian Meyer

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 22.11.2001

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