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Bistum Dresden-Meißen

Inneres erstrahlt in neuem Glanz

Kathedrale

Dresden - Die Gerüste sind verschwunden, der Blick nach oben wieder frei. Nach anderthalb Jahren ist die Restaurierung des Innenraums der Dresdner Kathedrale (Katholische Hofkirche) abgeschlossen. Das Mittelschiff hat ein neues Gewölbe, eine Stuckdecke und einen neuen hellen Farbanstrich erhalten. In diesem Jahr wurden außerdem der Marmorfußboden repariert und das Hochaltarbild "Die Himmelfahrt Christi" von Anton Raphael Mengs (1728 bis 1779) restauriert. Begonnen haben Spezialis-ten jetzt mit der Restaurierung von zwölf Figuren der oberen Balustrade

Seit dem Beginn der ersten Sanierungsarbeiten im Jahr 1991 sind dafür nach Angaben des sächsischen Finanzministeriums rund 16 Millionen Mark ausgegeben worden, drei Millionen Mark davon in diesem Jahr. 1993 hatte der Freistaat Sachsen diese Aufgabe übernommen. Mit dem Abschluss der Arbeiten wird für das Jahr 2001 gerechnet. Bis dahin will der Freistaat den Angaben zufolge weitere vier Millionen Mark investieren. Für das kommende Jahr ist vorgesehen, weitere Teile der Fassade zu res-taurieren, eine Heizung und einen Behindertenaufzug einzubauen

In einer Messe zur Feier der abgeschlossenen Innenrestaurierung am 28. September würdigte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, die Arbeiten als "wahrhaft große Meisterleistung". "Dieses Haus war noch nie so vollendet wie jetzt", sagte er. "Auch als es erbaut wurde, waren die Arbeiter nie so weit gekommen wie heute." Die Kirche sei ein wesentliches architektonisches Element Dresdens, zugleich aber auch mehr als ein schönes Kunstwerk. "Es ist die Darstellung einer Realität im Glauben. Hier soll etwas vom Aufstrahlen des himmlischen Jerusalem sichtbar werden." Unzählige Menschen hätten staunend in diesem Gotteshaus gestanden und seien bereichert und gestärkt daraus ins Leben gegangen. Reinelt erinnerte daran, dass in zwei Jahren das 250. Jubiläum der Weihe dieser Kirche bevorstehe

Die Dresdner Kathedrale St. Trinitatis gilt mit ihren 4800 Metern Grundfläche und dem mehr als 85 Meter hohen Turm als größte katholische Kirche im sächsischen Raum. Sachsens Kurfürst Friedrich August II. hatte sie von 1738 bis 1754 von dem italienischen Architekten Gaetano Chiaveri errichten lassen. In ihrer Innenarchitektonik lehnt sich die aus Sandstein bestehende Kirche im Stil des römischen Barock an die Schlosskapelle von Versailles an. Das Äußere schmücken 78 etwa dreieinhalb Meter hohe Sandsteinfiguren, die der Hofbildhauer Lorenzo Mattielli (1688 bis 1748) schuf. Bekannt ist die Kirche zudem wegen ihrer Silbermann-Orgel. In der Gruft ruhen die katholischen Kurfürsten und Könige Sachsens

Bei den Luftangriffen vom 13. Februar 1945 wurde die Kirche durch Sprengbomben schwer beschädigt. 1946 begann ihr Wiederaufbau. 1973 wurde die Johann-Nepomuk-Kapelle zu einer Gedächtnisstätte für die Opfer des 13. Februar 1945 umgestaltet. Dazu schuf der Bildhauer Friedrich Press (1904 bis 1990) eine Pieta aus Meißner Porzellan

1964 wurde die Katholische Hofkirche durch ein päpstliches Dekret zur Konkathedrale erhoben. Seit 1980 ist sie die Kathedrale des Bistums Dresden-Meißen

Tomas Gärtner

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 40 des 49. Jahrgangs (im Jahr 1999).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.10.1999

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